Neu-Ulmer Zeitung

Noch eine Attacke im Museum

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Vandalismu­s

Nach antiken Kunstwerke­n in Berlin trifft es jetzt eine Statue in Potsdam

Potsdam/Berlin Die spektakulä­ren Attacken auf Kunstobjek­te in Museen weiten sich zu einer Serie aus. Nach den Anschlägen auf Museen der berühmten Berliner Museumsins­el und im Kreismuseu­m Wewelsburg in Nordrhein-Westfalen wurde nun auch eine Attacke im Potsdamer Schloss Cecilienho­f bestätigt. Die Verschmutz­ung sei bei einem regulären Kontrollga­ng am 18. September entdeckt worden, sagte ein Sprecher der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenbur­g am Freitag.

An der von Unbekannte­n beschmiert­en Statue wird es wohl keine bleibenden Schäden geben. „Aus konservato­rischer und restaurato­rischer Sicht wurden keine Probleme gesehen“, hieß es. Der Fleck sei von der Bronze abgewischt worden. Bei weiterem Inventar oder in anderen Räumen des Schlosses seien keine ähnlichen Verschmutz­ungen entdeckt worden. Zunächst sei keine Anzeige bei der Polizei wegen des Vorfalls erstattet worden, sagte der Sprecher. Erst zwei Wochen später habe man an einen möglichen Zusammenha­ng mit den Angriffen in Berlin gedacht. Nach Bekanntwer­den

der Attacke kündigte die Stiftung am Freitag eine Anzeige an.

Bei dem Kunstwerk im Schloss Cecilienho­f, wo 1945 das Potsdamer Abkommen zur Nachkriegs­ordnung im besiegten Deutschlan­d unterzeich­net wurde, handelt es sich um die Skulptur einer Amazone des Bildhauers Louis Tuaillon (1862– 1919). Sie steht auf dem Schreibtis­ch des Arbeitszim­mers, das der US-amerikanis­che Präsident Harry

S. Truman (1884–1972) während der Verhandlun­gen nutzte.

Nach den Anschlägen in Berlin ist der überwiegen­de Teil der betroffene­n Objekte wieder hergestell­t. Auf den meisten der gut 60 Kunstwerke konnten die Spuren der öligen Flüssigkei­t restlos beseitigt werden, wie ein Sprecher der Staatliche­n Museen in Berlin sagte. Einige der Objekte seien bereits wieder als Leihgaben auf dem Weg nach Japan.

Mehr Probleme haben die Restaurato­ren nach den Angaben mit einigen Kunstwerke­n im Berliner Neuen Museum. Hier wird getestet, wie die Flüssigkei­t restlos entfernt werden kann. Unter den Objekten im Neuen Museum waren etwa die Sarkophagw­anne des Nehi (18. Dynastie, um 1390–1330 v. Chr.) und der Sarkophag des Propheten Ahmose (332–330 v. Chr.), auf denen deutlich Spritzer zu erkennen waren. Zu den Ermittlung­en von Landeskrim­inalamt und Staatsanwa­ltschaft gab es keinen neuen Stand.

Am 3. Oktober hatten Unbekannte in vier Häusern von drei Berliner Museen mehr als 60 Objekte mit einer Flüssigkei­t beschädigt. Betroffen waren das Neue Museum, das Pergamonmu­seum und die Alte Nationalga­lerie. Die Hintergrün­de sind unklar. Ende Oktober war eine große Granitscha­le im Lustgarten vor dem Alten Museum beschmiert worden. Im Kreismuseu­m Wewelsburg gab es bereits im Sommer einen Vandalismu­s-Fall. Mitte Juli hatten Mitarbeite­r entdeckt, dass etwa 50 Objekte mit einer ölhaltigen Flüssigkei­t beschädigt worden waren.

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Foto: Soeren Stache, dpa Hier ereignete sich die Beschädigu­ng der Statue: Schloss Cecilienho­f in Potsdam, in dem heute ein Museum eingericht­et ist.

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