Ein ganz normales Spiel?
Basketball Ulm trifft mit Gießen auf den nächsten Gegner, der frisch aus der Quarantäne kommt
und kaum trainieren konnte. Ein Vorteil? Nicht für Jaka Lakovic und Patrick Heckmann
Ulm So souverän der Ulmer Sieg und so beeindruckend die Leistung gegen Bayreuth am vergangenen Wochenende auch war, es schwang immer ein bisschen die „Was wäre wenn“-Frage mit. Was wäre gewesen, wenn Bayreuth nicht erst eine Woche zuvor aus der Corona-Quarantäne gekommen wäre? Wenn das Team nicht ganz offensichtlich seiner Form hinterhergerannt wäre? Für die aktuelle Tabelle und letztlich auch für Ratiopharm Ulm ist die Frage eher zweitrangig, an diesem Wochenende könnte sie aber wieder mitschwingen. Denn am Samstag (20.30 Uhr) trifft das Team von Trainer Jaka Lakovic in der Bundesliga auf Gießen – das erst am Dienstag aus einer zweiwöchigen Quarantäne zurückgekehrt ist.
Drei bis vier Tage blieben den Hessen damit, um sich auf die Partie vorbereiten zu können. Das ist zwar wenig, für Jaka Lakovic aber auch nicht genug, um von einem Vorteil für sein Team sprechen zu wollen: „Das haben wir ja gestern bei Bamberg gegen Chemnitz gesehen“, sagte er am Freitag während einer Videokonferenz. Am Donnerstag feierte der Aufsteiger Chemnitz seine Premiere in der Bundesliga gegen Bamberg, ebenfalls nachdem der Klub kurz zuvor aus der Isolation gekommen war. Zwar verloren die Sachsen mit 86:93, ihrer Leistung war die Quarantäne aber nicht anzumerken. Dafür bekamen sie einige Komplimente. „Gießen wird auch sehr motiviert sein, ich weiß bloß nicht, in welcher physischen Verfassung sie sich befinden“, erklärte Lakovic. „Man darf aber nicht vergessen: Wir haben eine Auswärtsfahrt nach Paris hinter uns.“Die sei physisch auch anstrengend gewesen. Er geht vorsichtshalber einfach davon aus, auf „das beste Gießen“zu treffen. Einen kleinen Extraschub Motivation gebe es, weil nach der Partie das zweiwöchige Nationalmannschaftsfenster öffnet, dass Ratiopharm Ulm eine Pause bis zum 4. Dezember beschert. Lakovic würde
Pause gerne mit einem Sieg einläuten.
Es wäre der dritte Erfolg im dritten Bundesligaspiel der jungen Spielzeit. „Das war natürlich schon mal ein guter Start in die Saison“, sagt Ulms Patrick Heckmann. „Darauf kann man aufbauen.“Für ihn läuft die Saison bislang besser als die vorangegangene, er bekommt mehr Spielzeit und scheint auch seinen Trainer von sich überzeugt zu haben: „Patrick versteht unsere taktischen Ideen und hat einen hohen
Basketball-IQ.“Für eine junge Mannschaft wie die der Ulmer seien das wichtige Eigenschaften. Heckmann wiederum gibt sich als pflegeleichter Profi: „Ich spiele da, wo der Coach mich braucht.“
Für die Nationalmannschaft scheint das derzeit allerdings nicht zu gelten. Seitdem 2017 Henrik Rödl das Amt des Nationaltrainers übernahm, spielt Heckmann in dieser keine Rolle mehr. Zuerst gab es Probleme mit der Freigabe seines alten Klubs Bamberg, weil sich Ländie derspiele mit Einsätzen in der Euroleague überschnitten und dann verletzte sich Heckmann 2018 schwer an der Schulter und fiel lange Zeit aus. „Ich kenne die Pläne von Henrik nicht“, sagt er dazu. „Ich würde spielen, wenn ich dürfte. Aber aktuell mache ich mir keine Gedanken darüber.“
Genauso wenig Gedanken macht er sich über die Corona-Situation des nächsten Gegners Gießen am Samstag. „Das wird ein ganz normales Spiel für uns.“
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