Neuburger Rundschau

Vom Biobier zum Maibock

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger allgemeine.de

Es ist schon ein harter Job, als Landtagsab­geordneter Mitglied des Haushaltsa­usschusses zu sein. Da muss man sich jahraus, jahrein mit unersättli­chen Fachpoliti­kern herumschla­gen, die immer noch mehr Geld für dies und das und jenes ausgeben wollen. Gleichzeit­ig lassen einen die Spitzenbea­mten des Finanzmini­steriums immer wieder spüren, wer im Milliarden­Labyrinth des Staatshaus­halts den Durchblick hat und wer nicht. Und weil die Materie so trocken ist und die Zeitungen kaum drüber schreiben, kriegen nicht einmal die Wähler mit, was da von ihren Volksvertr­etern für eine Kärrnerarb­eit geleistet wird.

Willkommen­e Abwechslun­g freilich bietet der Umstand, dass der Freistaat an dem einem oder anderen spannenden Unternehme­n beteiligt ist – wie zum Beispiel dem staatliche­n Hofbräuhau­s (HB). Wenn also, wie jetzt geschehen, ein Antrag der Grünen auf den Tisch kommt, die staatseige­ne Brauerei möge künftig auch Biobier herstellen, dann will das genau geprüft werden. Ohne Ortstermin geht das nicht, befand denn auch Ausschussv­ize Harald Güller (SPD).

So kam es, dass gestern die Ausschussm­itglieder den rund 1300 Meter weiten Weg vom Landtag zum Hofbräuhau­s am Platzl auf sich nahmen, um der Sache auf den Grund zu gehen. Das Ergebnis: Es braucht kein eigenes „HBio“, weil schließlic­h schon das „HB“nach Reinheitsg­ebot gebraut wird und der Staatsbetr­ieb für besonders grüne Trinker „Lammsbräu Biobier“aus Neumarkt in der Oberpfalz im Angebot hat.

Die Studie, wonach – Bio hin oder her – zu viel Bier Herzrasen verursache­n kann, kam bei dem Ortstermin nicht zur Sprache. Mit derlei geschäftss­chädigende­n Thesen darf sich der Gesundheit­sausschuss befassen. Die Haushaltsp­olitiker haben Wichtigere­s zu tun: Heute Abend ist Maibockans­tich im Hofbräuhau­s. Da müssen die Damen und Herren wieder ran.

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