Neuburger Rundschau

Großartige Trojaner

Hector Berlioz’ antike Tragödie aus Straßburg

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Wie schwer hatte es das Opus magnum und Opus summum von Hector Berlioz – seine große und grandiose fünfaktige Oper „Les Troyens“! Der Komponist selbst (1803–1869) konnte sie gegen Lebensende lediglich schwer verstümmel­t hören, und nach der ersten kompletten Aufführung 1890 in Karlsruhe war die antike Tragödie in zwei Teilen nur selten, und wenn dann vor allem konzertant, zu erleben. Erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunder­ts und speziell auch durch die eindrückli­che Frankfurte­r Inszenieru­ng 1983 durch Ruth Berghaus gelang das so anspruchsv­olle wie dankbare Werk als szenische Herausford­erung in die Spielpläne großer Häuser. Zu den beachtensw­erten Aufnahmen von Colin Davis und Charles Dutoit ist nun die Aufzeichnu­ng einer konzertant­en Wiedergabe aus Straßburg dazugekomm­en: Am Pult vor dem groß besetzten Orchestre et choeur philharmon­ique de Strasbourg (sechs Harfen! Verstärkun­g: Badischer Staatsoper­nchor) steht der Berlioz-Spezialist John Nelson, der höchsten Wert auf dramatisch­e Attacke und klangliche Transparen­z legt. Wenn auch Joyce DiDonatos Einsatz für Didon aufgrund ihres Vibratos Geschmacks­sache bleibt, so beglücken auf jeden Fall Aeneas (Michael Spyres), Kassandra (Marie-Nicole Lemieux) und Iopas (Cyrille Dubois). Eine vortreffli­che Sängerwahl. Zur Aufnahme gehört eine DVD mit den ausgekoppe­lten Höhepunkte­n des Werks. ★★★★✩

(Erato/Warner)

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Hector Berlioz: Les Troyens

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