Altstadt wird sichtbar aufgewertet
In Schrobenhausen schreitet die lange diskutierte Sanierung der Innenstadt voran. Auch am Rathaus beginnen heuer Bauarbeiten. Ab Herbst soll in 18 Monaten der Umbau des maroden Gebäudes gelingen
Schrobenhausen Es tut sich was in Schrobenhausen. Wer durch die Innenstadt läuft, dem bleibt nicht verborgen, dass die lange Zeit kontrovers diskutierte Neugestaltung der Innenstadt sichtbar Gestalt annimmt. Der südliche Abschnitt der Lenbachstraße ist neu gepflastert, der erste von insgesamt vier Abschnitten damit fast fertig. Es fehlt noch die Möblierung, im Frühjahr werden mobile Pflanztröge, Sitzgelegenheiten und eine neue Beleuchtung aufgestellt.
Bürgermeister Karlheinz Stephan zeigt sich sehr zufrieden, „die Rückmeldungen sind überwiegend positiv, vor allem von den Älteren.“Das führt er vor allem auf die ziemlich plane Oberfläche des neuen Straßenbelags zurück, der das Fortkommen für Menschen mit Gehilfen, aber auch Eltern mit Kinderwagen oder Radfahrer erleichtere. „Sicher gibt es immer ein paar Nörgler“, spielt er auf einige Reaktion auf den vorher nicht vorhandenen Randstein zwischen Gehweg und Fahrbahn an. Doch die Stufe sei sehr niedrig und mitnichten als „Stolperschwelle“ge- dacht. „Sie dient der Sicherheit der Fußgänger und soll Wildparken verhindern.“Es werde künftig bei Parkvergehen keine Kulanzregelung mehr geben, kündigt Stephan ein rigides Vorgehen an. „Wer drauf fährt, wird abkassiert.“
Die 2015 per Bürgerentscheid beschlossene Innenstadtentwicklung kostet knapp neun Millionen Euro. Bis 2020 soll das Zentrum aufgehübscht werden. Der Lenbachplatz vor dem Rathaus wird komplett autofrei, der Verkehr dann nur mehr auf der Lenbachstraße fließen. Parkplätze entstehen in sogenannten flexiblen Zonen, die Zahl der Stellplätze ist damit variabel. Eine andere „Daueraufgabe“, die Sanierung der Altstadtgassen, sei eine Herausforderung der Folgejahre, so Stephan. Aus optischen Gründen soll dort die Teerdecke einem Pflaster weichen. „Wohl aber nicht in der Qualität und Ausführung wie im Zentrum.“
Ein Mosaikstein im Zuge der Altstadtsanierung ist der Umbau des in die Jahre gekommenen Rathauses. Der 50 Jahre alte, von manchen Zeitgenossen als Betonklotz geschmähte Bau wird ab Herbst generalsaniert. Optisch erfährt die Stadt damit in zentraler Lage eine Aufwertung, denn auch der Denkmalschutz redet wegen des Ensembleschutzes mit. Gebaut wird 18 Monate lang, die Kosten haben sich mittlerweile von der ersten Schätzung auf sieben Millionen Euro verdoppelt. Dafür wird das Dachgeschoss ausgebaut, dort entsteht ein Großraumbüro. Und der Sitzungssaal wird künftig 30 Räten Platz bieten, damit sind die Weichen für ein mögliches größeres Gremium in einer wachsenden Stadt gestellt. Bürgermeister Stephan und ein Teil der Verwaltung sind derweil über dem Modehaus Boniberger untergebracht. Forderungen seitens der CSU im Stadtrat, die Bauabschnitte drei und vier – unterer Stadtplatz und Lenbachplatz – zusammenzulegen, bezeichnet Stephan als „sehr sportlich und eigentlich unmöglich“. Vorzeitige Bauarbeiten am Lenbachplatz würden mit denen am Rathaus kollidieren. „Das wär alles andere als sinnvoll“, meint der Rathauchef dazu.
Nicht nur im Zentrum, auch an der Stadtperipherie wird eifrig geplant. Der Lückenschluss der Stadtumfahrung schreitet voran, wenn die Ortsumfahrung Mühlried realisiert wird. Nach einem Erörterungstermin im Dezember steht eine Antwort der Regierung von Oberbayern aus. Wegen des großen Platzbedarfs gebe es bei einigen Anliegern Vorbehalte. „Es gibt drei Optionen: genehmigt, abgelehnt oder planerische Nacharbeiten. Ich rechne mit Letzterem“, sagt Stephan dazu.
Nicht ganz so weit gediehen sind die Planungen für die Südwesttangente. Die Obere Naturschutzbehörde hat Bedenken angemeldet und eine Stellungnahme der Stadt angefordert, die das beauftragte Büro derzeit anfertigt. Eine fundierte Beurteilung sei deshalb nötig, erklärt Stephan, weil die Trasse die Paarauen, das sogenannte „Goachat“, quert. An der schmalsten Stelle soll eine Brücke das Feuchtgebiet überspannen. „Die Naturschützer fordern 200 Meter statt der geplanten 160 Meter.“Die Stadt wird das Projekt in Sonderbaulast realisieren. Weil es sich um eine Kreisstraße handelt, war für die Finanzierung ein Grundsatzbeschluss des Kreistags nötig. Bei einer Förderquote von circa 75 Prozent beläuft sich die Lücke auf sechs Millionen Euro, die sich Stadt und Landkreis teilen.
Neben den ganz großen Baustellen gibt es viele kleine Aufgaben. Dazu zählen etwa die Instandsetzung der Pöttmeser Straße und der Hauptstraße in Steingriff oder der Neubau der Feuerwehrheime in Hörzhausen und Edelshausen.
Ganz besonders am Herzen liegt Bürgermeister Karlheinz Stephan die Beschleunigung einer Aufgabe, deren Realisierung weit in der Zukunft liegt: der Hochwasserschutz an der Paar.
Noch fehlt der nötige Bescheid vom Landratsamt, wo er nach dem Geschmack des Bürgermeisters schon zu lange liegt. Der technische Hochwasserschutz in Form von Deichen und Mauern, um für ein 100-jährliches Hochwasser gerüstet zu sein, und die nötigen Ausgleichsmaßnahmen im „Goachat“sollen innerhalb der nächsten fünf Jahre realisiert sein, wünscht sich Karlheinz Stephan.