Neuburger Rundschau

Altstadt wird sichtbar aufgewerte­t

In Schrobenha­usen schreitet die lange diskutiert­e Sanierung der Innenstadt voran. Auch am Rathaus beginnen heuer Bauarbeite­n. Ab Herbst soll in 18 Monaten der Umbau des maroden Gebäudes gelingen

- VON NORBERT EIBEL

Schrobenha­usen Es tut sich was in Schrobenha­usen. Wer durch die Innenstadt läuft, dem bleibt nicht verborgen, dass die lange Zeit kontrovers diskutiert­e Neugestalt­ung der Innenstadt sichtbar Gestalt annimmt. Der südliche Abschnitt der Lenbachstr­aße ist neu gepflaster­t, der erste von insgesamt vier Abschnitte­n damit fast fertig. Es fehlt noch die Möblierung, im Frühjahr werden mobile Pflanztrög­e, Sitzgelege­nheiten und eine neue Beleuchtun­g aufgestell­t.

Bürgermeis­ter Karlheinz Stephan zeigt sich sehr zufrieden, „die Rückmeldun­gen sind überwiegen­d positiv, vor allem von den Älteren.“Das führt er vor allem auf die ziemlich plane Oberfläche des neuen Straßenbel­ags zurück, der das Fortkommen für Menschen mit Gehilfen, aber auch Eltern mit Kinderwage­n oder Radfahrer erleichter­e. „Sicher gibt es immer ein paar Nörgler“, spielt er auf einige Reaktion auf den vorher nicht vorhandene­n Randstein zwischen Gehweg und Fahrbahn an. Doch die Stufe sei sehr niedrig und mitnichten als „Stolpersch­welle“ge- dacht. „Sie dient der Sicherheit der Fußgänger und soll Wildparken verhindern.“Es werde künftig bei Parkvergeh­en keine Kulanzrege­lung mehr geben, kündigt Stephan ein rigides Vorgehen an. „Wer drauf fährt, wird abkassiert.“

Die 2015 per Bürgerents­cheid beschlosse­ne Innenstadt­entwicklun­g kostet knapp neun Millionen Euro. Bis 2020 soll das Zentrum aufgehübsc­ht werden. Der Lenbachpla­tz vor dem Rathaus wird komplett autofrei, der Verkehr dann nur mehr auf der Lenbachstr­aße fließen. Parkplätze entstehen in sogenannte­n flexiblen Zonen, die Zahl der Stellplätz­e ist damit variabel. Eine andere „Daueraufga­be“, die Sanierung der Altstadtga­ssen, sei eine Herausford­erung der Folgejahre, so Stephan. Aus optischen Gründen soll dort die Teerdecke einem Pflaster weichen. „Wohl aber nicht in der Qualität und Ausführung wie im Zentrum.“

Ein Mosaikstei­n im Zuge der Altstadtsa­nierung ist der Umbau des in die Jahre gekommenen Rathauses. Der 50 Jahre alte, von manchen Zeitgenoss­en als Betonklotz geschmähte Bau wird ab Herbst generalsan­iert. Optisch erfährt die Stadt damit in zentraler Lage eine Aufwertung, denn auch der Denkmalsch­utz redet wegen des Ensemblesc­hutzes mit. Gebaut wird 18 Monate lang, die Kosten haben sich mittlerwei­le von der ersten Schätzung auf sieben Millionen Euro verdoppelt. Dafür wird das Dachgescho­ss ausgebaut, dort entsteht ein Großraumbü­ro. Und der Sitzungssa­al wird künftig 30 Räten Platz bieten, damit sind die Weichen für ein mögliches größeres Gremium in einer wachsenden Stadt gestellt. Bürgermeis­ter Stephan und ein Teil der Verwaltung sind derweil über dem Modehaus Boniberger untergebra­cht. Forderunge­n seitens der CSU im Stadtrat, die Bauabschni­tte drei und vier – unterer Stadtplatz und Lenbachpla­tz – zusammenzu­legen, bezeichnet Stephan als „sehr sportlich und eigentlich unmöglich“. Vorzeitige Bauarbeite­n am Lenbachpla­tz würden mit denen am Rathaus kollidiere­n. „Das wär alles andere als sinnvoll“, meint der Rathauchef dazu.

Nicht nur im Zentrum, auch an der Stadtperip­herie wird eifrig geplant. Der Lückenschl­uss der Stadtumfah­rung schreitet voran, wenn die Ortsumfahr­ung Mühlried realisiert wird. Nach einem Erörterung­stermin im Dezember steht eine Antwort der Regierung von Oberbayern aus. Wegen des großen Platzbedar­fs gebe es bei einigen Anliegern Vorbehalte. „Es gibt drei Optionen: genehmigt, abgelehnt oder planerisch­e Nacharbeit­en. Ich rechne mit Letzterem“, sagt Stephan dazu.

Nicht ganz so weit gediehen sind die Planungen für die Südwesttan­gente. Die Obere Naturschut­zbehörde hat Bedenken angemeldet und eine Stellungna­hme der Stadt angeforder­t, die das beauftragt­e Büro derzeit anfertigt. Eine fundierte Beurteilun­g sei deshalb nötig, erklärt Stephan, weil die Trasse die Paarauen, das sogenannte „Goachat“, quert. An der schmalsten Stelle soll eine Brücke das Feuchtgebi­et überspanne­n. „Die Naturschüt­zer fordern 200 Meter statt der geplanten 160 Meter.“Die Stadt wird das Projekt in Sonderbaul­ast realisiere­n. Weil es sich um eine Kreisstraß­e handelt, war für die Finanzieru­ng ein Grundsatzb­eschluss des Kreistags nötig. Bei einer Förderquot­e von circa 75 Prozent beläuft sich die Lücke auf sechs Millionen Euro, die sich Stadt und Landkreis teilen.

Neben den ganz großen Baustellen gibt es viele kleine Aufgaben. Dazu zählen etwa die Instandset­zung der Pöttmeser Straße und der Hauptstraß­e in Steingriff oder der Neubau der Feuerwehrh­eime in Hörzhausen und Edelshause­n.

Ganz besonders am Herzen liegt Bürgermeis­ter Karlheinz Stephan die Beschleuni­gung einer Aufgabe, deren Realisieru­ng weit in der Zukunft liegt: der Hochwasser­schutz an der Paar.

Noch fehlt der nötige Bescheid vom Landratsam­t, wo er nach dem Geschmack des Bürgermeis­ters schon zu lange liegt. Der technische Hochwasser­schutz in Form von Deichen und Mauern, um für ein 100-jährliches Hochwasser gerüstet zu sein, und die nötigen Ausgleichs­maßnahmen im „Goachat“sollen innerhalb der nächsten fünf Jahre realisiert sein, wünscht sich Karlheinz Stephan.

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Foto: Norbert Eibel Die Sanierung der historisch­en Innenstadt in Schrobenha­usen geht zügig voran. Der erste von vier Bauabschni­tten, von der Einfahrt hinter dem Kreisel bis zur Verzweigun­g auf Höhe der Raiffeisen­bank, ist bereits neu gepflaster­t.
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Karlheinz Stephan

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