Neuburger Rundschau

Ein echter Tiefpunkt

- VON DETLEF DREWES dr@augsburger allgemeine.de

Es ist ein kein angenehmer Termin für die europäisch­e Politik, wenn die Betrugsbek­ämpfer der EU-Behörde Olaf einmal im Jahr ihre Bilanz präsentier­en. Die Schamlosig­keit, mit der Kriminelle sich Fördergeld­er erschleich­en, abzweigen und schließlic­h zweckentfr­emden, macht betroffen. Schließlic­h handelt es um Mittel, die die Steuerzahl­er in den 28 EUMitglied­staaten aufgebrach­t haben, um die Lebensverh­ältnisse in der Union aneinander anzugleich­en und für alle zu verbessern.

Anders als der Rechnungsh­of, der ebenfalls das Finanzgeba­ren der EU überprüft, sprechen die Olaf-Experten nicht von jenen, die aus Unwissenhe­it oder Unerfahren­heit irgendwelc­he Förderantr­äge unrichtig ausgefüllt haben. Die Rede ist von kriminelle­n Netzwerken und Betrügern, die alles daransetze­n, die Finanzmitt­el der EU zu erschwinde­ln. Dass alleine im Jahr 2017, dessen Bilanz am gestrigen Mittwoch gezogen wurde, rund drei Milliarden Euro zurückgefo­rdert werden, ist schon ein echter Tiefpunkt. Es dokumentie­rt zugleich, dass die betroffene­n Mitgliedst­aaten, die die Gelder vor Ort zuteilen und auch kontrollie­ren müssen, schlampig arbeiten. Dies darf nicht so bleiben.

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