Neuburger Rundschau

Endlich sind die Richter dran

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger allgemeine.de

Endlich ist es so weit. Endlich haben in dem zuletzt fast unerträgli­chen Streit über das neue Polizeiauf­gabengeset­z die Verfassung­srichter das Wort. Rein politisch nämlich kann man in diesem Fall von einem Debakel sprechen – unabhängig davon, ob das Gesetz so schlimm ist, wie seine Kritiker meinen, oder ob es so harmlos ist, wie die CSU-Innenpolit­iker tun. Es ist ein Gesetz, das kaum einer versteht, und das alleine deshalb schon vors Verfassung­sgericht gehört.

Oder, um es noch deutlicher zu sagen: Vermutlich haben nicht einmal zehn Prozent der 180 Abgeordnet­en des Landtags verstanden, was sie da im Detail befürworte­t oder abgelehnt haben. Ein Gesetz wurde daraus, weil die meisten CSU-Abgeordnet­en im Zweifel immer glauben, dass das Innenminis­terium schon recht haben wird. Die Einwände der wenigen Rechtsexpe­rten in den Reihen der Opposition wurden unter den Tisch gebügelt. Und weil die Fakten auch von Juristen nicht zu klären waren, prallten die Meinungen in der öffentlich­en Debatte nur umso heftiger aufeinande­r.

Aufgabe der Verfassung­srichter ist es jetzt, all die schwierige­n Fragen zu klären. Eine Zusatzfrag­e möchte man ihnen mit auf den Weg geben: Könnte man ein Gesetz nicht allein dann schon für verfassung­swidrig erklären, wenn normale Menschen es nicht verstehen?

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