Neuburger Rundschau

AfD fordert 500 Euro für jeden Deutschen

Die Rechtspopu­listen wollen ein sozialpoli­tisches Konzept erarbeiten

- VON MARGIT HUFNAGEL

Berlin Die Grünen verlegten ihren Parteitag auf ein Sofa ins Internet, bei der CDU brach über die Diskussion um das passende Format ein veritabler Streit vom Zaun. Und die AfD? Lässt sich von den steigenden Corona-Infektions­zahlen nicht beeindruck­en und veranstalt­et am Wochenende einen Präsenzpar­teitag am Niederrhei­n. In Kalkar treffen sich rund 600 Delegierte – ein Zeichen auch an die Anhängersc­haft in dieser Pandemie. Denn während es der AfD am Anfang kaum gelungen war, die Krise für sich selbst zu nutzen, entwickeln sich die Anti-Corona-Demonstrat­ionen immer stärker zu einem Sprachrohr der Rechtspopu­listen. Von Merkel-Diktatur ist bei den Protesten die Rede. Ein Duktus, der auch innerhalb der rechtspopu­listischen Partei zu hören ist. Zwar forderte die AfD noch zu Beginn der Corona-Krise einen radikalen Kurs von der Kanzlerin, schwenkte inzwischen aber um ins Lager der Widerständ­ler. Im Bundestag fallen die Abgeordnet­en immer wieder durch einen laxen Umgang mit der Maske auf. Auch deshalb wurde das Urteil des Oberverwal­tungsgeric­hts Münster auf Interesse: Beim Parteitag gilt Maskenpfli­cht. Die AfD-Führung muss also etwas kontrollie­ren, was sie selbst ablehnt. Auch sonst dürfte das Wochenende turbulent werden. In der Sonntagsfr­age des Meinungsfo­rschungsin­stituts Infratest dimap kommt die AfD derzeit auf elf Prozent. Bei der letzten Bundestags­wahl war die Partei noch bei 12,6 Prozent gelandet. Gelingen soll der Sprung nach oben mit einem sozialpoli­tischen Konzept. Das fehlt der AfD bislang völlig; der klare Schwerpunk­t lag auf der Migrations­politik. Unumstritt­en ist der neue Kurs allerdings nicht. Die AfD teilt sich in ein Lager, das sich als wirtschaft­sliberal sieht, und ein Lager, das auf mehr staatliche Fürsorge setzen will. Die Diskussion über die künftige Ausrichtun­g dürfte entspreche­nd heiß hergehen.

Der Bundestags­abgeordnet­e René Springer etwa fordert ein Grundeinko­mmen für deutsche Staatsbürg­er. Jeder soll von Geburt an monatlich 500 Euro vom Staat bekommen – und zwar ohne Antrag und Bedarfsprü­fung. Ausländer sollen dagegen weiterhin einen Antrag stellen müssen, um nach einer Bedürftigk­eitsprüfun­g Sozialleis­tungen zu beziehen. Unterstütz­ung erhält Springer unter anderem von Parteichef Jörg Meuthen – der eigentlich als Wirtschaft­sliberaler zur AfD gestoßen war.

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