Neue Osnabrucker Zeitung - Wallenhorst
„Jeder sollte Radon-Belastung testen“
Bundesamt für Strahlenschutz warnt vor Gesundheitsgefahren IM INTERVIEW
OSNABRÜCK Das Bundesamt für Strahlenschutz hat die Bevölkerung dazu aufgerufen, Radon-Messungen in den eigenen vier Wänden vorzunehmen. Präsidentin Inge Paulini sagte unserer Redaktion: „Ein Messgerät kostet etwa 30 bis 50 Euro, das ist keine große Investition angesichts des Risikos, das von Radon ausgehen kann. Nur wer weiß, dass ein Problem besteht, kann etwas dagegen tun.“
Bei Radon handelt es sich um ein Edelgas, das aus dem
Erdreich aufsteigt und über undichte Stellen auch in Wohnhäuser eindringen und sich hier ansammeln kann. Das Gas gilt als eine der häufigsten Ursachen für Lungenkrebs. Die Bürger sollen laut Paulini auch dann die Luft in ihrem Haus messen, wenn ihr Haus nicht in einem sogenannten Radon-Vorsorgegebiet liegt.
Zum Interview mit Sucharit Bhakdi „Natürlich ist das Coronavirus gefährlich!“(Ausgabe vom 14. November).
„,Wir sehen doch, dass die Krankenhäuser nicht von Covid-19-Patienten überflutet werden.‘ Echt nicht? Mein Eindruck war, dass die Situation in den Krankenhäusern durchaus nicht entspannt sei. Aber gut, wer mit besetzten Intensivbetten argumentiert, bremst auf der Autobahn auch erst bei Stoßstangenkontakt.
,Es gibt mehr Patienten auf den Intensivstationen mit schweren Atemwegserkrankungen. Aber die gibt es jedes Jahr zu dieser Zeit, denn es ist Grippezeit.‘ Nein, ist es nicht. Die Grippezeit ist dieses Jahr weitgehend ausgefallen, eben wegen der Corona-Vorsorgemaßnahmen, denn die bremsen auch die Grippe aus. Das sind nur zwei Punkte, wo man auch ohne irgendwelche medizinischen Vorkenntnisse stutzig werden könnte und sollte. [...]“
Carsten Boberg Diepholz
„[...] Auch wenn Herrn Bhakdis Aussage, es gäbe keinen wissenschaftlich belegten Fall einer Ansteckung bei einem symptomfreien Corona-Infizierten stimmen mag, bedeutet dies ja nicht, dass symptomfreie Infizierte niemanden anstecken könnten [...]. Natürlich ist es immer richtig, kritisch mit Informationen jeder Art umzugehen und zu hinterfragen, das gilt genauso für die Daten des RKI oder der WHO. [...]
Klar ist: Durch das wiederholende Herunterspielen der Gefahr neigt zunehmend der eine oder andere dazu, die Maßnahmen zur Eindämmung abzulehnen. Am Ende kostet dieses Verhalten Menschenleben.“
Andreas Isensee Badbergen