Neue Osnabrucker Zeitung - Wallenhorst
Osnabrücker Wall als großer Kreisverkehr?
Stadt prüft FDP-Vorschlag zur Einbahnstraßen-Regelung erneut
OSNABRÜCK Der Wallring als großer Kreisverkehr – mit diesem Vorschlag hat die FDP schon vor vier Jahren im Kommunalwahlkampf aufgetrumpft. Jetzt hat sich der Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt zu einem Prüfauftrag durchgerungen. Zum zweiten Mal.
Mit der Einbahnstraße werde der Verkehr auf dem Wall sicherer und flüssiger, meinte FDP-Ratsherr Oliver Hasskamp in der Sitzung. Ziel müsse es aber sein, einen großen Teil des Autoverkehrs schon außerhalb der City auf Parkand-Ride-Plätzen abzufangen.
Dann werde es auch weniger Lärm und Schadstoffe in der Innenstadt geben.
Nach den Vorstellungen der FDP sollte nur der motorisierte Individualverkehr in Einbahnrichtung fahren. Ihm sollten dabei zwei Spuren gewidmet werden, heißt es in der
Begründung. Zwei Umweltspuren sieht der Vorschlag für Busse, Taxen und Radler vor, und diese Verkehrsteilnehmer sollen dann auch in der Gegenrichtung fahren dürfen.
Die Ausschussmitglieder aus den anderen Fraktionen reagierten mit Skepsis auf den
Vorschlag, die KreisverkehrIdee von der Verwaltung prüfen zu lassen.
Michael Kopatz von den Grünen knüpfte seine Zustimmung an die Zusage, dass in dem Zusammenhang auch Möglichkeiten zur Busbeschleunigung und zur Verbesserung des Radverkehrs einbezogen werden. Heiko Panzer (SPD) äußerte seine Zweifel, ob die Stadt es schaffe, die Kreuzungen entsprechend umzubauen. Am Ende gab es aber ein einstimmiges Votum für die von der FDP geforderte Machbarkeitsstudie.
Nicht erwähnt wurde dabei, dass die Verwaltung den FDPVorschlag schon einmal unter die Lupe genommen und kein gutes Haar daran gelassen hat. Das Kreiselsystem ziehe „in zahlreichen Fällen Umwegfahrten und entsprechend höhere Lärm- und Schadstoffemissionen in einer Vielzahl von Straßenzügen nach sich“, hieß es in der Stellungnahme, die Stadtbaurat Frank Otte im November 2016 dem Stadtentwicklungsausschuss vorlegte, zwei Monate nach der Kommunalwahl.
Viele Autofahrer, die ein Ziel entgegen der Einbahnrichtung hätten, würden demnach sicherlich den direkten Weg durch die Wohngebiete nehmen und den Menschen dort das Leben schwer machen. Der Wall-Kreisel werde folglich nur funktionieren, wenn die Wohngebiete durch Einbahnstraßen oder Teilsperrung geschützt würden.
Die Planer äußerten seinerzeit außerdem die Befürchtung, dass der Einbahnverkehr auf dem Wall großräumig zu Verkehrsverlagerungen führen würde und dass innerstädtische Ziele nur noch schlecht erreicht werden könnten. Auch der Lieferverkehr für den Einzelhandel wäre davon betroffen, hieß es damals im Statement der Verwaltung.
Ein Unterschied fällt auf: Vor vier Jahren hatte die FDP ihren Vorstoß auch damit begründet, dass der Neumarkt autofrei werden sollte. Davon war dieses Mal nicht die Rede.