Neue Osnabrucker Zeitung - Wallenhorst
Anwohner von Umweg genervt
Darum war die Wegsperrung wegen der Strandbar im Schlossgarten nötig
OSNABRÜCK Dass der Sandstrand zwischen der Stadthalle und dem Schloss nicht mehr da ist, finden manche bedauerlich – obwohl er jetzt wohl auch nicht mehr zum Wetter passen würde. Andere hingegen ärgern sich immer noch darüber, dass die aus der Corona-Not geborene Außengastronomie über längere Zeit einen Fuß- und Radweg versperrt hat. Die Hans-BöcklerStraße ist für viele Fußgänger und Radfahrer der bevorzugte Weg zwischen der Rehmstraße und der Katharinenkirche. Doch von Juni bis September reservierte die Stadt den Abschnitt unmittelbar entlang der Osnabrück-Halle für die Versorgung von Strandgästen. Im Sommer besuchten täglich etwa 700 Osnabrücker den aufgeschütteten Strand, der während der Corona-Pandemie wenigstens etwas Urlaubsgefühl bieten sollte.
Jan Jansen, Geschäftsführer des Marketing Osnabrück, und der Veranstalter Christoph Sierp hatten auf einer Fläche von 4000 Quadratmetern Liegestühle, Strandkörbe und Biertischgarnituren aufstellen lassen. Auch Platz für Ballspiele und zum Tanzen gab es. „Füße in den Sand“lautete das Motto dieser Erlebnisgastronomie.
Währenddessen konnten Radfahrer und Fußgänger ihren gewohnten Weg nicht
Der Weg ist wieder frei: Für die Versorgung der Erlebnisgastronomie „Füße in den Sand“war der Fuß- und Radweg neben der Osnabrück-Halle gesperrt. Darüber ärgerten sich Anwohner aus der Wüste.
nutzen. Johannes Dorenkamp ist einer von mehreren Anwohnern aus dem Stadtteil Wüste, denen das überhaupt nicht gefallen hat – und offenbar ist der Ärger noch immer nicht verflogen. Er brachte das Thema in zwei Bürgerforen ein. In Zukunft möge die Stadt doch „mehr an die Bürger denken als an das große Geschäft“. Seiner Ansicht nach hätten die Akteure des Strandvergnügens auf die Belegung des Weges
verzichten können. Bevor die Verwaltung im Bürgerforum Innenstadt darauf antwortete, reagierte Bürgermeister Uwe Görtemöller (SPD) so: „Dazu kann ich gleich was sagen. Es gab mehrere Gründe.“
Das waren außer dem Freizeitangebot für die Besucher während der Corona-Pandemie auch Verdienstmöglichkeiten für die gebeutelte Gastronomie. Und: „Es war eine einmalige Gelegenheit“, denn:
„Eine Wiederholung ist an diesem Ort nicht möglich, weil der Schlossgarten umgestaltet wird.“Auf einem Teil der ehemaligen Strandfläche soll ein Spielplatz entstehen – als Ersatz für den Spielplatz zwischen der Mensa und dem Erweiterungsgebäude der Universität, wo ein Studienzentrum gebaut wird.
Simon Vehring von der Stadtverwaltung trug die Reaktion des Fachbereichs „Bürger
und Ordnung“vor. Demnach musste der Fuß- und Radweg in die Veranstaltungsfläche mit einbezogen werden, „weil die niedersächsische Corona-Verordnung eine Steuerung des Zutritts zur Erlebnisgastronomie vorsieht“– was zu dieser Konsequenz geführt habe: „Dafür musste das gesamte Areal umzäunt werden, zu dem auch die Logistikflächen und die Toilettenwagen gehören.“Und die hätten sich wegen der Versorgungsleitungen direkt neben der Stadthalle befunden. Vehring las auch die ergänzende Antwort des Osnabrück Marketings vor: So sollte eine Kollision von Fahrradfahrern und Fußgängern mit den Besuchern vermieden werden.
Der Fachbereich Städtebau antwortete: „Die Wichtigkeit des Durchganges für den Radverkehr vom Neuen Graben zur Hans-Böckler-Straße ist unbestritten. In der Abwägung aller Belange und in Anbetracht der besonderen Situation, in der sich viele Osnabrücker Bürgerinnen und Bürger, für die dieses Angebot schließlich gedacht war, befanden, erschien der ausgeschilderte Umweg für einen begrenzten Zeitraum durchaus vertretbar.“Inzwischen ist der Weg in den Stadtteil Wüste wieder frei – jedoch flankiert von einer neuen Absperrung. Denn jetzt beginnen die Vorbereitungen für die besagte Umgestaltung des Schlossgartens.