Neue Osnabrucker Zeitung - Wallenhorst
DFL-Ausbildungshonorierung: VfL erhält über 140 000 Euro
Auch OSC und SV Atter kassieren / Sohn von Uwe Ehlers spült Geld nach Sutthausen
OSNABRÜCK Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) hat ihre Ausbildungshonorierung zur Saison 2019/20 ausgeschüttet: Vereine, die an der Förderung von Jungprofis beteiligt waren, erhalten Geld, sobald diese in der 1. oder 2. Bundesliga ihr Debüt feiern. Für die abgelaufene Spielzeit profitieren aus unserer Region der Osnabrücker SC, der SV Atter, RW Sutthausen – und natürlich der VfL Osnabrück.
Nachwuchsförderung sei ein zentrales Thema für die Zukunft des deutschen Fußballs: Das erklärte die DFL schon im Jahr 2017. Damals hatte sie ihr System der Ausbildungshonorierung umgestellt. Ziel: Auch Amateurklubs, die spätere Bundesligaprofis ausbilden, stärker zu entlohnen. So werden nun bereits ab dem 6. Lebensjahr des Spielers Ausbildungsleistungen in Klubs berücksichtigt. Dafür stellt die DFL jährlich über vier Millionen Euro (statt zuvor etwa eine Million Euro) bereit.
Jüngst erklärte die DFL, man habe in der neuen Runde der Ausbildungsförderung insgesamt rund 1,6 Millionen Euro an 103 Klubs unterhalb der 3. Liga ausgeschüttet.
Nicht kommuniziert wurde von der DFL der Förderanteil für Profiklubs – der diese Summe noch deutlich übersteigen dürfte. Das legt auch die Analyse der Auszahlungen in der Region zu den U-23-Debütanten der letzten Saison nahe. Profitiert haben drei kleinere Vereine aus Osnabrück-Stadt und -Land sowie einige weitere Klubs aus dem nahen Umland – noch mehr aber der VfL Osnabrück, der viele dieser Spieler jahrelang in seinem Nachwuchsleistungszentrum ausgebildet hatte.
Sechs damalige Fußballer unter 23 Jahren feierten im Trikot der Lila-Weißen 2019/ 20 ihr Zweitliga-Debüt: Sebastian Klaas, Etienne Amenyido, Felix Agu, Sven Köhler, Laurenz Beckemeyer und Anas Ouahim. Bis auf Köhler haben alle auch schon vor Vollendung ihres 21. Lebensjahres für die Lila-Weißen gespielt – und bringen dem VfL somit Geld. Hinter Klaas, Beckemeyer und dem im Sommer nach Bremen gewechselten Agu liegen zudem lange Jahre im VfLNachwuchsleistungszentrum
– jedes dieser drei Talente spült dem VfL einen moderaten bis mittleren fünfstelligen Betrag in die Kasse. Insgesamt erhielt der VfL über 140000 Euro aus dem DFL-Topf.
Als Beckemeyer gegen Ende des letzten Spiels der vergangenen Saison in Dresden zum Zweitliga-Debüt für den VfL eingewechselt wurde, haben sie sich auch beim SV Atter gefreut: Dort hatte der junge Keeper vor dem Wechsel als Elfjähriger zum VfL seine ersten Schritte als Fußballer gemacht – was dem SV Atter nun 21000 Euro einbringt. Etwas weniger, 16 800 Euro, kassiert der OSC für vier Jahre, die er Agu als Minikicker gefördert hat, bevor er zum VfL ging. „Eine Anerkennung und ein Ansporn für unsere Jugendarbeit. Wir nehmen das gerade jetzt gern an, wo uns woanders wegen Corona massiv Einnahmen wegbrechen“, sagte OSC-Geschäftsführer Hendrik Witte.
Bei Klaas, der erst mit 15 Jahren zum VfL kam, verteilen sich zudem etwa 40 000 Euro auf seine Jugendvereine Ibbenbürener Spvg., Brochterbecker SV und SC Dörenthe. Bei Amenyido profitiert auch der Bünder SV, den der Nationalspieler Togos
als 13-Jähriger in Richtung Borussia Dortmund verließ, mit über 30 000 Euro.
Und was ist mit RW Sutthausen? Der Klub hat kein Talent ausgebildet, das in der letzten Saison beim VfL spielte – wohl aber eines, das bei Dresden zu Zweitligaspielen kam: Kevin Ehlers, Sohn von Uwe Ehlers. Der kickte von 2007 bis 2009 für die LilaWeißen, kam aber verletzungsbedingt nur auf vier Kurzeinsätze und ging wieder, ohne Spuren zu hinterlassen. Auch bei RWS dürfte dann kaum mehr Thema gewesen sein, dass der kleine Kevin als Sechs- bis Achtjähriger im Osnabrücker Vorort kickte – ehe nun eine Überweisung über 8400 Euro einging, nachdem Innenverteidiger Ehlers in der letzten Saison 19 Spiele beim Absteiger Dynamo gemacht hatte.
Ferner brachte das Zweitliga-Debüt von Paterson Chato bei Wehen Wiesbaden dem SC Wiedenbrück und dem SV Jöllenbeck eine kleine Geldspritze. Die entfiel für die Sportfreunde Lotte, weil der Mittelfeldmann erst als 22Jähriger dort anheuerte und somit zu alt war. Erwähnenswert sind noch Fabian Kunze, dessen Debüt für Arminia
Bielefeld dem SV Rödinghausen über 20 000 Euro brachte – und Luc Ihorst. Über das Debüt des heutigen VfL-Leihspielers bei Werder Bremen gegen Leipzig im September 2019 freute sich SW Osterfeine. Dort war der heute 20Jährige bis 2012 aktiv – SWO kassiert über 25 000 Euro.