Neue Osnabrucker Zeitung - Wallenhorst
„Wir schenken die Bälle jedes Mal her“
VfL bleibt in dieser Saison nach Rückstand erstmals ohne Punkt / Nürnberg legt „Führungsschwäche“ab
OSNABRÜCK Der VfL Osnabrück hat mit der Niederlage gegen den 1. FC Nürnberg zwei Serien eingebüßt, die Franken haben einen Komplex abgelegt. Bis Montagabend hatten die Lila-Weißen noch den Nimbus des einzigen ungeschlagenen Teams im deutschen Profifußball. Dementsprechend hatten sie auch nach einem Rückstand noch nie mit leeren Händen dagestanden: Dreimal holten sie nach einem 0:1 noch ein Remis, in Regensburg sogar einen 4:2-Sieg.
Die Nürnberger hatten es hingegen nach dem 1:0 gegen
Sandhausen fünfmal in Serie nicht geschafft, eine Führung ins Ziel zu retten. Aber sie hatten Manuel Schäffler: Der 31Jährige erzielte mit seinem ersten Torschuss die Führung für die Gäste – sein achter Treffer gegen die Lila-Weißen im 18. Spiel gegen den VfL.
Auch nach dem 0:2 wenig später waren noch nicht alle Hoffnungen zumindest auf ein Unentschieden verflogen: In der Rückrunde der vergangenen Spielzeit hatte Osnabrück gleich zwei 0:2-Rückstände aufgeholt – gegen Regensburg eine ebenso hohe Hypothek zur Halbzeit (Endstand 2:2), in
Dresden zwei Tore innerhalb von rund 21 Minuten in der zweiten Halbzeit (Endstand 2:2). Aber am Montag kam es für die Lila-Weißen vor der Pause noch schlimmer. „Ihr steht alle rum. Keiner geht mehr auf den Ball“, ärgerte sich Torwart Philipp Kühn nach dem 0:3 und feuerte seine Wasserflasche ins Tornetz. Als die Nürnberger kurz darauf zwar keinen Elfmeter, aber einen Freistoß an der Strafraumgrenze zugesprochen bekamen, war seine Laune nicht besser: „Wir schenken die Bälle jedes Mal her“, schimpfte der 28-jährige Schlussmann und musste nach der Halbzeit noch einen weiteren Treffer hinnehmen – vier Gegentore hatte Kühn zuletzt vor exakt einem halben Jahr hinnehmen müssen: Am 23. Mai beim 2:4 gegen Hannover 96.
Was die Laune der VfL-Fans vor dem TV nicht besser gemacht haben dürfte: Der Bezahlsendet „Sky“bebilderte eine Grafik über Osnabrück in der Vorberichterstattung mit einem Bild vom historischen Rathaus am Münsterschen Prinzipalmarkt – vielleicht eine Vorzeichen dafür, dass es am Montag einfach nicht gut laufen würde für den VfL.