Ehrenamtler ermöglichen Ruder-EM
Wenn am 6. Mai der Startschuss zur Europameisterschaft der Ruderer in Brandenburg/Havel fällt, dann vor allem, weil dies Ehrenamtler ermöglicht haben. Ohne den unermüdlichen Einsatz ehrenamtlicher Organisatoren und Helfer wäre an die Ausrichtung dieses größten Sportereignisses des Jahres in Brandenburg nicht zu denken, sagte Oberbürgermeisterin Dietlind Thiemann (CDU) gestern in Potsdam.
Große Hoffnungen ruhen dabei auf der Brandenburger Gymnasiastin Fini Sturm, die sich kürzlich in Köln für die Teilnahme im Ruder-Zweier qualifiziert hat. Wenn sie zusammen mit ihrer Ruder-Partnerin die Erwartungen auf der modernen Regattastrecke auf dem Beetzsee erfüllen, »wird es in dieser Besetzung auch nach Rio de Janeiro zur Olympiade gehen«, sagte sie.
Bisher haben 35 Nationen ihre Teilnahme angemeldet. Sportminister Günter Baaske (SPD) hofft bei 800 gemeldeten Aktiven auf bedeutende Werbung für diesen
»Brandenburg musste darum kämpfen, den Status als Ruderland zu erhalten.« Ralf Holzschuher, Präsident des LRV
traditionsreichen Sport. Er erwarte »großes Kino.« Bislang seien 1000 Karten verkauft, der Zuschauerbereich an der Strecke bietet 2800 Menschen Sitzplätze, sagte der Ehrenpräsident des Landes-Ruderverbandes (LRV), Hartmut Duif. Er leitet das ehrenamtliche EM-Organisationsteam.
Tatsächlich kann Deutschland nur noch bedingt an die großen Rudererfolge anknüpfen, die es vor 20 oder mehr Jahren errungen hat, sagte der LRV-Präsident und Landtagsabgeordnete Ralf Holzschuher (SPD). Es sei heute schwieriger, junge Menschen für den Leistungssport zu begeistern, zumal der Fußball alle Aufmerksamkeit aufsauge. Immerhin wird der rbb mit der ARD das Finale am Sonntag den 8. Mai übertragen.
Das Land Brandenburg habe kämpfen müssen, »um den Status als Ruderland zu erhalten«, sagte Holzschuher. Das scheine nun aber gelungen, die Umstrukturierungen in der deutschen Stützpunklandschaft würden zu keiner Schmälerung für die Brandenburger führen, eventuell aber zum Zusammengehen mit Berlin. Leistungsstützpunkte gebe in Brandenburg/Havel und Potsdam.
Tatsächlich bewirbt sich nach heutigen Modalitäten ein Verband um die Austragung einer solchen Europameisterschaft. Der brandenburgische Ruderverband ist aber im Wesentlichen ehrenamtlich aufgestellt, so dass »Ehrenamtler bei der Vorbereitung eine hohe Verantwortung tragen«, bestätigte Oberbürgermeistern Thiemann. Präsident Holzschuher nannte dieses Wagnis: »auf Dauer ein Problem«. Man müsse sich für die Zukunft überlegen, wie mittelschwache Vereine zumindest für die Zeit der Vorbereitung ausreichend Geld bekommen, um fest Angestellte mit der Vorbereitung und Durchführung von sportlichen Großereignissen beauftragen zu können.
Möglich wurde die Austragung auch nur, weil das Land und die Stadt Geld zugeschossen haben. Brandenburg /Havel fällt das auch deshalb nicht leicht, weil das Millionen-Defizit der BUGA 2015 die Stadtfinanzen belastet und das Land sich weigert, diese Summe oder einen Anteil davon zu übernehmen. »Wir haben einen Gesprächstermin im Innenministerium, die Debatte darüber ist noch nicht zu Ende«, sagte dazu die Oberbürgermeisterin.