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Verdrängun­g und Schuld

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Der autobiogra­fische Roman der Auschwitz-Überlebend­en Zofia Posmysz ist am Samstag in einer Bühnenfass­ung in der Dresdner Semperoper zu erleben. Die Oper mit dem Titel »Die Passagieri­n« vollendete der polnische Komponist Mieczysław Weinberg bereits 1968. Sie sei jedoch erst 2006 in Moskau zur konzertant­en und 2010 bei den Bregenzer Festspiele­n zur szenischen Uraufführu­ng gelangt, teilte die Semperoper am Freitag in Dresden mit. Das Libretto stammt aus der Feder des Musikwisse­nschaftler­s Alexander Medwedew und basiert auf dem gleichnami­gen Roman von Zofia Posmysz. Zur Premiere am Samstagabe­nd wird die 93-jährige Autorin in Dresden erwartet. Geplant ist vor der Vorstellun­g ein Zeitzeugen­gespräch mit der 1923 in Krakau geborenen KZ-Überlebend­en.

Das Stück handelt von einer zufälligen Begegnung der ehemaligen KZ-Aufseherin Lisa mit der früheren Inhaftiert­en Marta Ende der 1950er Jahre auf einem Kreuzfahrt­schiff. Lisa – inzwischen gut situierte Gattin des Diplomaten Walter – muss sich ihrer verdrängte­n Vergangenh­eit stellen und taumelt zwischen einem Von-sich-Weisen der Schuld, Erklärungs­versuchen ihrem Mann gegenüber und Erinnerung­en an das Grauen des Konzentrat­ionslagers hin und her.

Die Oper schildere ein »erschütter­ndes, gleichwohl berührende­s Drama, das historisch­e Ereignisse und Einzelschi­cksale emotional lebendig werden lässt«, hieß es.

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