UNTEN LINKS
Fest steht: Der sozialdemokratische Kanzlerkandidat hat einen ziemlich ausgeprägten Hang zum Masochismus. Nicht nur, dass er in allen öffentlichen Debatten und von allen Umfragen ungetrübt mit nicht nachlassender Unverdrossenheit von seiner künftigen Tätigkeit als Regierungschef faselt. Auch vollmundige, aber vermutlich nicht einzulösende Versprechungen zaubert er bei jedem seiner Auftritte unbeirrt und lustvoll aus dem Hut. Wahlweise bewundernswert oder eher mitleiderheischend ist, wie er nach jeder von der amtierenden Kanzlerin gänzlich unbeantworteten Initiative zum inhaltlichen Meinungsstreit einen neuen Versucht startet – um dann von ihr wieder am ausgestreckten Arm dem Verhungern preisgegeben zu werden. Ja, der Mann hat wirklich Nehmerqualitäten. Und: Nein, Angela Merkel kennt keine Gnade. Zumindest nicht mit ihrem Konkurrenten. Wohl aber irgendwie mit uns. Immerhin hat sie gestern das von Martin Schulz geradezu erflehte zweite Duell abgelehnt.