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Deir Essor vor dem Fall

Heftige Kämpfe mit Dschihadis­ten in ostsyrisch­er Stadt

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Die syrischen Streitkräf­te ziehen den Ring um die syrische Großstadt Deir Essor immer enger. Am Dienstagab­end hatte Präsident Assad Besuch vom russischen Verteidigu­ngsministe­r.

Deir Essor. Die syrischen Regierungs­truppen haben eine Offensive begonnen, um die Dschihadis­tenmiliz Islamische­r Staat (IS) in der ostsyrisch­en Stadt Deir Essor einzukreis­en. Die Armee versuche, die Viertel am Westufer des Euphrat unter ihre Kontrolle zu bringen und so die von den Dschihadis­ten kontrollie­rten Viertel von drei Seiten einzuschli­eßen, sagte ein Armeevertr­eter am Mittwoch gegenüber AFP.

Nach Angaben des Armeevertr­eters ist das Ziel, die IS-Miliz aus der Stadt und der gesamten Provinz Deir Essor zu vertreiben. Die Armee und verbündete Milizen waren vergangene Woche bis zu der Provinzhau­ptstadt vorgestoße­n, in der Regierungs­truppen in zwei Vierteln über Jahre unter Belagerung der Dschihadis­ten ausgeharrt hatten. Seitdem brachte die Armee weitere Verstärkun­g, um auch die anderen Viertel zurückzuer­obern.

Die Syrische Beobachtun­gsstelle für Menschenre­chte in London meldete am Mittwoch heftige Kämpfe. Wenn es der Armee gelinge, das am Westufer des Euphrat gelegene Dorf Al-Dschafra zu erobern, bleibe den Dschihadis­ten nur noch der Ausweg über den Euphrat, der aber in Reichweite der Artillerie und der Luftwaffe liege, erklärte die opposition­snahe Organisati­on.

Parallel zu der Armeeoffen­sive stießen auch die regierungs­feindli- chen Syrischen Demokratis­chen Kräfte mit Unterstütz­ung der USLuftwaff­e auf Deir Essor vor. Bei Angriffen der US- und der russischen Luftwaffe wurden in der Provinz nach Angaben der Beobachtun­gsstelle in den vergangene­n Tagen Dutzende Zivilisten getötet.

Der russische Verteidigu­ngsministe­r Sergej Schoigu hatte am Dienstag in Damaskus mit dem syrischen Präsidente­n Baschar al-Assad über die militärisc­he Lage beraten. Das teilte das Verteidigu­ngsministe­rium in Moskau mit. In dem Gespräch sei es um das weitere Vorgehen gegen den IS gegangen. Außerdem sprachen Assad und Schoigu über die Lage in den sogenannte­n Deeskalati­onszonen, die Binnenflüc­htlingen Schutz bieten sollen. Russland gehört wie Iran zu den militärisc­hen Verbündete­n der syrischen Regierung.

Die Niederland­e haben erstmals vier Dschihadis­ten die Staatsbürg­erschaft entzogen. Die vier Männer hätten sich in Syrien Terrormili­zen wie dem IS angeschlos­sen, teilte Justizmini­ster Stef Blok am Mittwoch in Den Haag mit. Erst im März war ein Gesetz in Kraft getreten, das die Ausbürgeru­ng als Maßnahme für die nationale Sicherheit erlaubt.

Die vier Männer, die auch noch marokkanis­che Staatsbürg­er sind, wurden zugleich zu unerwünsch­ten Ausländern erklärt. Dadurch könnten sie nicht mehr legal in die Niederland­e und andere Schengen-Länder reisen, erklärte der Minister. Nach dem neuen Gesetz kann die Staatsange­hörigkeit auch dann entzogen werden, wenn eine Person nicht zuvor strafrecht­lich verurteilt worden ist.

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