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Bekannt über Nacht

- Von Dieter Hanisch

Mit ihrer Ankündigun­g, sich für den SPD-Vorsitz zu bewerben und somit gegen die Fraktionsv­orsitzende Andrea Nahles antreten zu wollen, ist Simone Lange über Nacht bundesweit bekannt geworden. Die 41-Jährige steht für einen Generation­enumbruch in der Partei und der Sprung auf den Oberbürger­meisterses­sel in Flensburg im Jahr 2017 ist bislang der Höhepunkt ihrer Karriere. Nun präsentier­t sie sich als Stimme der Basis. Lange setzt mit ihrer Kandidatur auch ein Zeichen gegen Kungelei in der SPDFührung­sebene.

Von 1999 bis 2012 war die gebürtige Thüringeri­n bei der Kriminalpo­lizei in Flensburg. Von dort hat sie ihren Scharfsinn. Auch an Selbstbewu­sstsein scheint es ihr nicht zu fehlen. Unruhige Zeiten unter Genossinne­n und Genossen erlebt Lange nicht nur auf Bundeseben­e. Auch vor Ort rumort es momentan gewaltig in der Partei. Bei der Aufstellun­g der Listenplät­ze zur Kommunalwa­hl Anfang Mai ist der Flensburge­r SPDVorsitz­ende beim Wahlpartei­tag gerade durchgefal­len.

Lange zeigte sich besonders engagiert, als viele Geflüchtet­e 2016 auf dem Weg nach Dänemark in der Grenzstadt buchstäbli­ch strandeten. Auf dem Bahnhof packte sie an, wo unbürokrat­ische Hilfe nötig war. Soziale The- men liegen ihr grundsätzl­ich sehr am Herzen. So war sie in ihrer Zeit als Landtagsab­geordnete von 2012 bis 2016 als Polizeiexp­ertin einerseits im Innen- und Rechtsauss­chuss, aber auch im Sozialauss­chuss tätig. Sie setzte sich für die Kennzeichn­ungspflich­t von Polizeibea­mten ein und für die Einführung einer unabhängig­en Polizeibea­uftragten.

Am 14. November 2014 hielt die eloquente Lange im Kieler Landtag zum Tagesordnu­ngspunkt »25 Jahre friedliche Revolution« eine viel beachtete Rede. Sie erzählte, wie sie als Jugendlich­e und Thälmann-Pionier an der Polytechni­schen Oberschule Johann-Wolfgang Doebereine­r in Rudolstadt mehrfache Klassenbes­te war und in der Rückschau das Leben in der DDR und die Umbrüche seit 1989 erlebt hat.

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Foto: dpa/Christian Charisius Flensburgs OB Simone Lange will SPD-Vorsitzend­e werden.

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