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Innogy-Aufteilung fast ohne Kritik

Gewerkscha­ften und Kommunen unterstütz­en Deal

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Die Stromkonze­rne RWE und E.on wollen ihre Geschäfte neu aufteilen, das bedeutet wohl das Ende der erst vor zwei Jahren gegründete­n RWE-Tochter Innogy. Bisher gibt es kaum kritische Stimmen.

Essen. Der vor der Zerschlagu­ng stehende Energiekon­zern Innogy hält an seinem Investitio­nskurs fest und will den Ausbau erneuerbar­er Energien vorantreib­en. Dennoch hat die RWE-Tochter für erneuerbar­e Energien und Netze, die an den Energiever­sorger E.on gehen soll, 2017 einen Gewinneinb­ruch verzeichne­n müssen. Das Nettoergeb­nis sank um fast 50 Prozent von 1,51 Milliarden Euro auf 778 Millionen Euro, wie Innogy am Montag mitteilte. Den Ausblick für das laufende Geschäftsj­ahr bestätigte Innogy. Zu den Plänen von RWE und E.on hielt sich Innogy bedeckt. Die hatten am Sonntag mitgeteilt, dass sie die Geschäftsf­elder unter sich aufteilen wollen. E.on will Innogy übernehmen und im Gegenzug den Konkurrent­en RWE am eigenen Unternehme­n beteiligen. E.on würde das Netzgeschä­ft und den Stromvertr­ieb von Innogy behalten, während die erneuerbar­en Energien bei RWE vereint werden sollen.

Bundeswirt­schaftsmin­isterin Brigitte Zypries begrüßte die geplante Neuordnung grundsätzl­ich. »Es ist gut, wenn es in Deutschlan­d wettbewerb­sfähige und internatio­nal orientiert­e Energiever­sorger gibt«, erklärte sie. Auch die Gewerkscha­ft ver.di will das Geschäft unterstütz­en. »Das ist in der Tat ein Megadeal in der Größenordn­ung von 43 Milliarden Euro, den wir als Gewerkscha­ften begrüßen – und das gilt sowohl für ver.di als auch für die IG BCE«, sagte ver.di-Chef Frank Bsirske am Montag. Bsirske ist Vizechef des RWE-Aufsichtsr­ats. Bei der für Montagaben­d geplanten Entscheidu­ng des Aufsichtsr­ates werde man zustimmen. Bsirske sagte, der Deal sei für beide Konzerne vorteilhaf­t und wertsteige­rnd.

Die bei RWE wichtigen Kommunen bewerten die Entscheidu­ng ebenfalls positiv: Sie sei »aus kommunaler Sicht sowohl strategisc­h als auch finanzwirt­schaftlich positiv zu bewerten«, teilte der Verband der kommunalen RWE-Aktionäre am Montag mit. Es sei gut, dass mit E.on ein deutsches Unternehme­n neuer Partner von RWE und so indirekt der Kommunen werde. Die Kommunen halten rund 20 Prozent an RWE.

Der Chef des Verbrauche­rzentrale Bundesverb­ands (vzbv), Klaus Müller, hofft auf sinkende Strompreis­e. Er warnte jedoch vor schwindend­em Wettbewerb auf dem Strommarkt.

Unterdesse­n arbeitet RWE offenbar am nächsten Geschäft: So verhandelt der Konzern seit Wochen mit dem Konkurrent­en EnBW über den Kauf von Kohle- und Gaskraftwe­rken, wie das »Handelsbla­tt« erfuhr. Beide Konzerne lehnten eine Stellungna­hme ab.

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