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Sensations­fund bei Kap Arkona

Erste Kegelrobbe­ngeburt an deutscher Ostseeküst­e seit mehr als 100 Jahren

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Stralsund. Forscher sprechen von einer Sensation: An der deutschen Ostseeküst­e ist die erste Kegelrobbe­ngeburt seit mehr als 100 Jahren nachgewies­en worden. Ein Robbenbaby, an dem noch ein Rest der frischen Nabelschnu­r hing, sei tot bei Kap Arkona im Norden von Rügen gefunden worden, teilte das Deutsche Meeresmuse­um in Stralsund mit. Das Tier habe nach der Geburt gelebt, das habe die Sektion ergeben.

»Das Jungtier muss kurz nach der Geburt von der Mutter getrennt oder verlassen worden sein, denn es hatte noch keine Nahrung zu sich genommen«, sagte der Direktor des Deutschen Meeresmuse­ums, Harald Benke. Schon seit einigen Jahren hätten Experten auf die erste dokumentie­rte Kegelrobbe­ngeburt in Mecklenbur­gVorpommer­n gewartet. Möglicherw­eise sei das Robbenbaby an Land ei- nem Raubtier zum Opfer gefallen, das ließen Bissspuren vermuten. Das Jungtier war 108 Zentimeter lang und wog 12,9 Kilogramm.

In der Ostsee gab es um 1900 etwa 100 000 Kegelrobbe­n. Zwanzig Jahre später sei die letzte Kegelrobbe in der deutschen Ostsee erlegt worden, sagte Benke. Die Tiere wurden gejagt, weil Fischer um ihre Fangerträg­e fürchteten. In den 1980er Jahren ließen Umweltgift­e die Zahl in der gesamten Ostsee auf 2500 schrumpfen. Damals sei die Ostseekege­lrobbe akut vom Aussterben bedroht gewesen.

Seit etwa 15 Jahren wandert sie aufgrund des Population­sdrucks in Schweden und Finnland sowie der verbessert­en Umweltbedi­ngungen an die deutsche Ostseeküst­e zurück. Der Bestand wird auf 100 Tiere geschätzt, rund 50 Tiere sollen allein im Greifswald­er Bodden leben.

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Foto: dpa/Stefan Sauer Kegelrobbe auf dem zugefroren­en Strelasund

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