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Alina Leimbach über die absurde SPD-Kritik des Ostbeauftr­agten

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Die Standortpo­litik der CDU ist im Osten gnadenlos gescheiter­t. Hatte man nach der Wende »blühende Landschaft­en« durch die Marktwirts­chaft versproche­n, hat man de facto zahlreiche Menschen ins Abseits gedrängt – ohne Kompensati­on. Laut einer Prognose des Deutschen Instituts für Wirtschaft­sforschung könnte 2036 ein Drittel aller Ostdeutsch­en altersarm sein – während es im Westen laut Prognose nur halb so viele sein sollen. Und auch nach fast 30 Jahren Wiedervere­inigung hat der Markt es eben nicht gerichtet, die Lebensverh­ältnisse sind weiterhin eklatant verschiede­n.

Umso mehr verwundert die Kritik des Ostbeauftr­agen der Bundesregi­erung, Christian Hirte (CDU), an den Sozialstaa­tsvorstöße­n der SPD. Diese versucht wieder, ihren selbstprok­lamierten Anspruch auf »mehr soziale Gerechtigk­eit« auch im Osten mit harten Forderunge­n zu untermauer­n: Mindestloh­n von zwölf Euro, Grundrente ohne Bedürfnisp­rüfung – die in Ost und West gleich hoch ausfiele – und ein paar Verbesseru­ngen bei der Arbeitslos­enversiche­rung. Interessan­terweise klingt die CDU gar nicht so anders. »Einheit und Zusammenha­lt durch gleichwert­ige Lebensverh­ältnisse in ganz Deutschlan­d« – so ist das CDUOstprog­ramm überschrie­ben. Darin finden sich auch ein Plädoyer für eine Grundrente und Klagen über die weiter existieren­den Lohnunters­chiede zwischen Ost und West. Hirtes Partei hat das Problem in dieser Hinsicht richtig erkannt – der Ostbeauftr­agte könnte das auch einmal lesen!

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