Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Eine Million auf dem Weg nach Europa

Italien warnt vor einer Flüchtling­swelle, die EU schickt mehr Schiffe ins Mittelmeer.

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BERLIN (jd/qua/zie) Bis zu eine Million Flüchtling­e warten in Libyen nach Angaben der italienisc­hen Justiz auf die Überfahrt nach Europa. Dies gehe aus ihm vorliegend­en Daten hervor, sagte Maurizio Scalia von der Staatsanwa­ltschaft in Palermo. Die Migranten kämen vor allem aus Syrien und den Ländern südlich der Sahara. Die sizilianis­che Behörde ermittelt derzeit gegen einen internatio­nalen Schleuserr­ing, der in Italien zerschlage­n wurde.

Nach den jüngsten Bootskatas­trophen im Mittelmeer ändert die EU ihre Politik. Bei einem Krisentref­fen beschlosse­n die Außen- und Innenminis­ter eine Ausweitung der Operation „Triton“vor Italien und brachten Pläne für die Verdoppelu­ng der Mittel auf den Weg. Diese sollen den Einsatz von deutlich mehr Schiffen ermögliche­n. Zudem könnten künftig gezielt SchlepperS­chiffe zerstört werden.

Die Beauftragt­e der Bundesregi­erung für Flüchtling­e, Aydan Özoguz (SPD), forderte eine Wiederaufl­age

Annegret Kramp-Karrenbaue­r der Mission „Mare Nostrum“. Es sei „ein Gebot der Menschlich­keit“, zu versuchen, so viele Flüchtling­e wie möglich zu retten, sagte Özoguz. „Wenn wir es ernst meinen mit einer gemeinsame­n Asylpoliti­k, dürfen wir diese Mission aber nicht allein Italien aufbürden. Hier sind alle EU- Länder gefordert.“Zudem brauche es auch auf europäisch­er Ebene eine Bündelung der Kräfte.

Die saarländis­che Ministerpr­äsidentin Annegret Kramp-Karrenbaue­r (CDU) forderte eine Klarstellu­ng bei der erwarteten Zahl an Flüchtling­en. „Wir müssen beim Flüchtling­sgipfel im Kanzleramt noch einmal über die Zahlenbasi­s reden, wie viele Flüchtling­e in diesem Jahr wirklich kommen. Wenn die Zahlen weiter massiv steigen, muss die Vereinbaru­ng zwischen Bund und Ländern angepasst werden“, sagte Kramp-Karrenbaue­r. „Wenn der Trend anhält, werden wir auf jeden Fall deutlich mehr Flüchtling­e und Asylbewerb­er haben, als bislang für die Finanzhilf­e des Bundes zugrunde gelegt wurden.“

„Wenn der Trend anhält, werden deutlich mehr Flüchtling­e kommen“

Saarländis­che Ministerpr­äsidentin

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