Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Parkhaus läuft nach Cyber-Angriff endlich wieder
Mehr als eine Woche dauerte es, ehe nach „Wanna Cry“bei Q-Park wieder Normalität eintritt. Bis auf kleine Mängel.
GREVENBROICH „Der Betrieb im Parkobjekt Coens-Galerie in Grevenbroich läuft seit Tagen wieder reibungslos“, sagt Marketing-Managerin Maren Frankemölle über das Parkhaus in der Innenstadt. Das Objekt in Grevenbroich war ebenso wie alle Q-Park-Konzernfilialen in Düsseldorf Opfer der Cyber-Attacke mit dem Namen „Wanna Cry“geworden. Lediglich die Filialen in Köln und Bonn waren von der Erpresser-Software nicht betroffen. Wann und wie die Q-Park-Mitarbei- ter feststellten, dass der Betrieb des dreigeschossigen Parkhauses virtuell lahm gelegt wurde, dazu gibt es seitens des Konzerns keine Angaben. Autolenker jedenfalls merkten schnell, dass etwas nicht stimmt: Die Karten von Dauerparkern wurden am Einlass nicht akzeptiert. Anstelle dessen mussten Tickets gezogen werden. An der Hauswand leuchtete tagelang nonstop das „Besetzt“-Zeichen in roten Lettern, wenngleich auf allen Etagen ausreichend freie Parkboxen zur Verfügung standen. Die Kassenautomaten waren außer Betrieb, die Park- hausmitarbeiter in Dauergesprächen zur Erklärung der Situation.
„Q-Park und seine Lieferanten haben mit Hochdruck an der Beseitigung der technischen Störungen gearbeitet“, heißt es in der auf NGZAnfrage vorgenommenen Stellungnahme des Unternehmens. Zur Höhe des durch den ComputerVandalismus entstandenen Schadens wurden keine Angaben gemacht. Wobei eine Folge besagter Cyber-Attacke vor Ort nicht allein die komplette Blockade des Computersystems war, das neu installiert werden musste, was Kosten verursachte. Dadurch, dass offensichtlich auch das Kassen- und Ausfahrtsystem nicht wie gewohnt funktionierten, konnten tagelang sämtliche der insgesamt 395 Stellplätze, über die das Grevenbroicher Parkhaus verfügt, kostenfrei genutzt werden. Denn die Ausfahrtschranke, die sich bei Normalbetrieb nur dann öffnet, wenn der Autolenker wahlweise seine Dauerkarte vom entsprechenden Gerät einlesen lässt oder sein bezahltes Ticket in den Automaten einschiebt, blieb permanent geöffnet und gewährte jedem Parkenden freie Ausfahrt.
Die Frage, in welcher Höhe dem Unternehmen in dieser Phase Parkgebühren entgangen sind, bleibt bislang unbeantwortet. Laut der Marketing-Managerin sei wieder alles im Lot. Parkhausbenutzter wussten aber in den vergangenen Tagen von kleineren Malheuren zu berichten. Der Kassenautomat auf der Einkaufsebene nahm beispielsweise zeitweise nur EC-Karten und Münzen an, Geldscheine wurden nicht akzeptiert. Ein ohrenbetäubendes Dauerbrummen vom Kassenautomaten im Erdgeschoss war wohl ebenfalls eine Nachwehe des Virus’.