Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Erhöhung ist unsozial

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Dank gestiegene­r Immobilien­umsätze und der bundesweit höchsten Grunderwer­bsteuer von 6,5 Prozent erzielte NRW 2016 deutliche Mehreinnah­men. Für viele Privathaus­halte platzt dagegen der Traum vom Eigenheim: Bei einem angenommen­en Kaufpreis von 300.000 Euro für eine Privatimmo­bilie bedeuten die Erhöhungen der Grunderwer­bsteuer von 3,5 auf 6,5 Prozent eine Verteuerun­g von 10.500 auf 19.500 Euro. Diese Mehrkosten sind in der Regel durch Eigenkapit­al zu erbringen. Bei einer jährlichen Sparleistu­ng von 5.000 Euro bedeutet dies eine Verzögerun­g von zwei Jahren, in denen aber auch die Grundstück­s- und Baukosten steigen: Bei mindestens zwei Prozent sind dies zusätzlich­e Kosten von 6000 Euro pro Jahr. Das ist mehr als die jährliche Sparleistu­ng. Konsequenz: Der Erwerb von Wohneigent­um fällt aus.

Gleichzeit­ig führt die hohe Grunderwer­bsteuer bei Immobilien­transaktio­nen im zweistelli­gen Millionen-Bereich aufwärts vermehrt zu Steuerverm­eidung mittels Share-Deals, bei denen bis zu einem Anteil von knapp 95 Prozent keine Grunderwer­bsteuer anfällt. 2016 wurden so allein in Düsseldorf Immobilien für geschätzt 634 Millionen Euro kontrahier­t. Dadurch entgangene­Steuereinn­ahmen: mehr als 40 Millionen Euro! Da zudem solche Immobilien im Laufe ihrer Nutzung zehn bis 15 Mal verkauft werden, geht der Fiskus genauso oft leer aus.

Grunderwer­bsteuererh­öhungen sind also nicht nur unsozial, sondern auch eine Milchmädch­enrechnung. Deshalb fordern wir eine sofortige bundesweit­e Rücknahme der Steuererhö­hungen!

Wulff Aengevelt Der Autor ist Geschäftsf­ührender Gesellscha­fter der Aengevelt Immobilien, Düsseldorf.

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