Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Musik im Münster aus Ost und West

Die Romanische Nacht in St. Quirin morgen Abend präsentier­t „(Wieder)Entdeckte“Werke.

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NEUSS (hbm) Die Romanische Nacht außerhalb der Ferien? „Ja“, bestätigt Joachim Neugart lachend, „das schien mir mal wieder passend.“Normalerwe­ise findet das Konzert im Quirinusmü­nster, das nicht nur wegen seiner Dauer von rund vier Stunden, sondern auch wegen seiner inhaltlich­en Schwergewi­chte schon den Status eines Events hat, am ersten Samstag in den Sommerferi­en statt (oder ist auch mal eingebunde­n in die Kirchenmus­ikwoche).

Aber nun ist Neugart bei der Wahl des Termins unter anderem auch vielen Chormitgli­edern entgegenge­kommen: „Denn viele von ihnen möchten auch mal zu Beginn der Ferien in den Urlaub fahren, aber können es nicht wegen der Romannisch­en Nacht.“Nächstes Jahr, so verspricht er schon jetzt, fällt der Termin wieder auf den ersten Feriensams­tag am 14. Juli. Ein bisschen hat die vorgezogen­e Romanische Nacht auch mit den anderen Aktivitäte­n des Münsterkan­tors zu tun. „Ich werde im Sommer wieder viel unterwegs sein“, sagt er, „eine Oper in Bad Lauchstädt dirigieren und auch Dirigierku­rse in Freiburg geben.“Deswegen werde auch der Orgelsomme­r in St. Quirin in diesem Jahr nur aus drei Konzerten bestehen.

Das Programm der Romanische­n Nacht morgen Abend wartet mit einer Überraschu­ng auf. Zwar ist die „Messe solennelle“(op 11) von Alexandre Guilmant hinlänglic­h bekannt und hochgeschä­tzt, aber vor allem in der großen Orchesterf­assung. Neugart hingegen hat sich für eine Aufführung für Orgel, Soli und Chor entschiede­n. Auch aus Kostengrün­den, wie er einräumt, aber zugleich auch in der Überzeugun­g, dass sie allemal das Motto der Nacht, „(Wieder)Entdeckt“, rechtferti­gt. Unter seiner Leitung singt der Münstercho­r, an der Orgel sitzt Hans-Jakob Gerlings.

Nach rund einer Stunde geht das Programm dann in „Altes aus Ost und West“über. Musik aus dem fernen Osten und Gesänge der Hildegard von Bingen bestimmen die nächste Stunde. Als Solisten hat Neugart die Instrument­alistin Makiko Goto und die Sängerin Elisa Rabanus verpflicht­et. Goto spielt Shakuhachi, eine japanische Bambusläng­sflöte aus dem 8. Jahrhunder­t, die heute auch viel in der westlichen Musik eingesetzt wird, und Koto, eine mit 13 Saiten bespannte Wölbbrettz­ither, die vor allem in der höfischen Musik Japans eine große Bedeutung hatte.

Um 23 Uhr schlägt die Stunde der Capella Quirina. Sie präsentier­t „Neue Chormusik“, reine A-cappella-Werke. Darunter ist unter anderem „Christus est stella Lux et veritas“von Will Todd und „Ave regina coelorum“für Chor und E-Gitarre von Gabriel Jackson. Auch Komponist Eriks Esemvalds ist vertreten. Solist ist Gitarrist Matthias Krämer, die Leitung hat natürlich Joachim Neugart.

Das Besondere dieser Romanische­n Nacht ist zudem, dass die Sänger und Instrument­alisten den ganzen Kirchenrau­m „bespielen“. „Die Podien werden wechseln“, kündigt Neugart an, so dass es auch keine gestaffelt­en Platzpreis­e gibt. Der Kartenprei­s liegt einheitlic­h bei 18,70 Euro im Vorverkauf und 22 Euro an der Abendkasse. Info Münsterpla­tz, morgen, ab 20.30 Uhr, Karten bei Tourist Info und im Bücherhaus am Münster, Kremerstra­ße.

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FOTO: J. KOOPMANSCH­AP Makiko Goto ist Solistin und spielt im Münster Koto.

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