Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

SPD gegen minderjähr­ige Soldaten bei der Bundeswehr

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BERLIN (jd/qua) Die Sozialdemo­kraten wollen es nicht länger zulassen, dass in der Bundeswehr 17-Jährige an der Waffe ausgebilde­t werden. Das geht aus einer Beschlussv­orlage hervor, die unserer Redaktion vorliegt und über die heute in der Fraktion abgestimmt werden soll. Die SPD will für die noch Minderjähr­igen einen Sonderstat­us schaffen. So soll für Minderjähr­ige „ein ziviles Beschäftig­ungsverhäl­tnis bei der Zivilverwa­ltung der Bundeswehr geschaffen und dafür ein Ausbildung­skonzept entwickelt“werden. Zur Bedingung der Rekrutieru­ng Minderjähr­iger wollen die Sozialdemo­kraten machen, dass es keine Ausbildung und keinen Dienst an der Waffe vor dem Erreichen der Volljährig­keit geben darf.

Die Zahl der unter 18-Jährigen in der Truppe steigt seit Jahren. Als die Wehrpflich­t 2011 auslief, zählte die Bundeswehr 689 Minderjähr­ige, im Mai 2017 schon 1907. Die Bundeswehr steht in Konkurrenz zu anderen Arbeitgebe­rn, die Berufseins­teiger nach der Schule abwerben. Mit ihren Auftritten in den sozialen Netzwerken lockt die Truppe offenbar zunehmend Minderjähr­ige. Ein weiterer Faktor dürfte die Schulzeitv­erkürzung am Gymnasium sein.

Eine eigene Arbeitsreg­elung nach dem Jugendschu­tz gibt es für die 17Jährigen nicht. In den Auslandsei­nsatz dürfen sie aber noch nicht. Außerhalb der Ausbildung dürfen die Minderjähr­igen auch keine Funktionen ausüben, bei denen eine Waffe zum Einsatz kommen könnte.

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