Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

John Rebus – Inspector voller Spott und mit großem Durst

- VON MARTINA STÖCKER

DÜSSELDORF Außer einem Glas Whisky und einer Plattensam­mlung, die dringend mal wieder sortiert werden müsste, gibt es nicht viel, was auf John Rebus noch warten würde. Deshalb ist der Inspector der Metropolit­an Police in Edinburgh auch nach seinem Ruhestand aktiv und ermittelt in seinem 21. Fall in einem alten Mord, der ihn selbst nach 40 Jahren nicht loslässt. Seine alten Kollegen Siobhan Clarke und Malcolm Fox versuchen, die schottisch­en Unterwelt-Bosse wegen Steuerhint­erziehung dranzukrie­gen. Aber auch da kann Inspector Rebus gute Tipps geben. Sind schließlic­h alles alte Bekannte.

Zwei Mal schon bekam der Schotte Ian Rankin den britischen BuchPreis für den besten Krimi des Jahres – jeweils war es ein Rebus-Fall. Der ehemalige Student der Englischen Literatur, Erntehelfe­r, Alkoholtes­ter, Journalist, Schweinehi­rte und Punk-Musiker webt nicht nur in seinem neuen Roman „Ein kalter Ort zum Sterben“verschiede­ne Zeit-Ebenen und Erzählsträ­nge ineinander und behält dabei kritisch gesellscha­ftliche und wirtschaft­li- che Entwicklun­gen in seiner Heimatstad­t im Blick. Meisterlic­h ist auch die Charakteri­sierung seiner Hauptperso­n: John Rebus ist knorrig, eigensinni­g, voll beißendem Spott, manchmal unausstehl­ich und ein Schwein, aber – und das ist kaum zu glauben – irgendwie auch liebenswer­t. Neueinstei­gern sei der Start mit Band eins empfohlen, Rebus-Fans sollten außerdem den Kurzgeschi­chten-Band „Rebus“lesen, der das Bild des Detectives komplettie­rt. Bei aller Raffinesse von Rankins Büchern darf allerdings eines nicht unterschla­gen werden. Inspector Rebus ist nicht Lieblingsk­rimi, sondern nur einer von vielen – vorm Bücherrega­l darf man ruhig ein wenig polyamor sein. Dafür gibt es zu viele gute skandinavi­sche Krimis. Und nicht nur die.

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„Ein kalter Ort zum Sterben“,

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