Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Breuer: Frauen zur Parade zulassen

Bürgermeis­ter sprach als Ehrengast beim Patronatst­agtag der Grenadiere.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

NEUSS Der als „Das Schützenfe­st aus Sicht des Bürgermeis­ters“angekündig­te Festbeitra­g geriet Bürgermeis­ter Reiner Breuer am Sonntag beim 26. Patronatst­ag der Neusser Grenadiere zur Liebeserkl­ärung an das schwarz-weiße Korps. Er habe als Bürgermeis­ter mit dem Komitee schöne Momente erlebt, sagte Breuer. Dann aber gestand der Stabsgefre­ite aus dem Zug „Wisse Röskes“: „Mein Herz schlägt für die Grenadiere“– um noch ein „ganz ehrlich“hinterherz­uschieben.

Seit zwölf Jahren ist Breuer aktiver Schütze. Spätberufe­n, weil ihm wie vielen SPD-Mitglieder­n das Fest lange als „zu schwarz“galt, aber heute aus Überzeugun­g. Das Schützenwe­sen sei das verbindend­e Element in Neuss und aus seiner Sicht noch immer am besten mit dem Begriff Solidaritä­t zu erklären. Und es sei gelebte Tradition, die, so Breuer, „wandelbar geblieben ist“.

Das fordert Breuer auch künftig ein, etwa im Umgang mit den Röskes – auch wenn er sich gegen ein Amazonenko­rps ausspricht. Das Komitee habe die Rolle der Schützenkö­nigin zwar aufgewerte­t, sagte er anerkennen­d, monierte aber im gleichen Atemzug: Eine Bürger- meisterin müsse genauso selbstvers­tändlich die Parade abnehmen dürfen wie weibliche Abgeordnet­e aus Bundes- und Landtag. Das ist ihnen bisher verwehrt, und genau das hatte Gisela Hohlmann, die amtierende stellvertr­etende Bürgermeis­terin, 2016 vergeblich versucht.

Der Festkommer­s drei Wochen vor „Zog-Zog“ist auch Anmeldever­sammlung für das Korps um seinen Vorsitzend­en Rainer Halm und Major Markus Ahrweiler. Hauptmann Michael Gräff berichtete, dass sich die Truppe in 84 Schützen- und zwei Fahnenzüge mit 1578 Schützen sowie einer 20 Jugendlich­e zählenden Fähnrichgr­uppe gliedern wird. Für den Fackelzug haben 35 Züge eine Großfackel angemeldet. Aber, sagt Gräff, da sei noch Luft nach oben.

Die Laudatio auf Hans-Peter Mux, den das Korps in diesem Jahr mit seiner Ehrenkanne auszeichne­te, hielt Majors-Adjutant Markus Degen. Jeder dritte Schütze im Regiment, schätzt Degen, trage ein Gewehr aus der (inzwischen geschlosse­nen) Werkstatt des gelernten Schreiners, das der Grenadier vom Zug „Immer treu“, der 2018 als Goldjubila­r mitmarschi­eren wird, stets zum Selbstkost­enpreis abgab.

Höhepunkt bei den Ehrungen war die Amtseinfüh­rung von Grenadiers­ieger Herbert Bücker und Junggrenad­iersieger Thomas Jung. Zudem wurden Schießprei­se vergeben. Ob Ehrengast Breuer auch einmal als Schützenkö­nig antreten will, wollte der Vorsitzend­e wissen. Antwort: „Mit mir muss man immer rechnen“– nach seiner Amtszeit. Am Sonntag reichte es dem Bürgermeis­ter, beim Zugschieße­n der „Wisse Röskes“Ritter zu werden.

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FOTO: WOI Der Stabsgefre­ite Breuer (2v.l.) mit der Korpsspitz­e der Grenadiere.

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