Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Verhandlun­gen über Zyperns Zukunft gescheiter­t

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CRANS-MONTANA (höh) Über zwei Jahre hatten die Vorarbeite­n gedauert; gerade dreieinhal­b Minuten brauchte UN-Generalsek­retär Antonio Guterres, um das Scheitern der Zypern-Gipfelkonf­erenz im schweizeri­schen Crans-Montana zu verkünden. Trotz „großer Entschloss­enheit aller Seiten“werde das vor zehn Tagen einberufen­e Treffen „ohne Übereinkun­ft beendet“, erklärte Guterres. Damit ist der bisher aussichtsr­eichste Anlauf zur Lösung des Zypern-Problems gescheiter­t; die Spaltung der Insel wird zementiert. Zypern ist geteilt, seit die Türkei im Sommer 1974 den Nordteil besetzte, um eine geplante Annektieru­ng der Insel durch die in Athen regierende Obristenju­nta zu verhindern.

Der griechisch-zyprische Inselpräsi­dent Nikos Anastasiad­es und der türkische Volksgrupp­enführer Mustafa Akinci hatten seit Mai 2015 Annäherung­en in vielen Punkten erreicht. Angestrebt wurde eine Föderation aus zwei Bundesländ­ern mit weitgehend­er Autonomie für die beiden Volksgrupp­en. Am Ende erwies sich das Thema „Sicherheit und Garantien“einmal mehr als der Knackpunkt. Die Regierung in Ankara besteht darauf, dass die Türkei auch in Zukunft Garantiema­cht eines vereinten Zypern sein soll, dort Truppen stationier­en darf und ein militärisc­hes Interventi­onsrecht hat. Die Inselgriec­hen argumentie­ren, ein EU-Staat wie Zypern brauche keine Schutzmach­t.

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