Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Sven Bender wechselt für 15 Millionen Euro zu Bayer 04
Erstmals seit 2009 spielen die Bender-Zwillinge wieder für denselben Verein. Heiko Herrlich gerät schon jetzt ins Schwärmen.
LEVERKUSEN Seit dem Wechsel von Ömer Toprak zu Borussia Dortmund und der langfristigen Verletzung von Tin Jedvaj im Training ist klar, dass Bayer 04 ein Problem in der Defensive hat. Dass Leverkusen nun im Gegenzug Sven Bender vom BVB an den Rhein lotst, um die Lücke zu schließen, ist überraschend. Rund 15 Millionen Euro lassen sich die Verantwortlichen den Transfer dem Vernehmen nach kosten. Zum Vergleich: Toprak hatte für zwölf Millionen Euro die Seiten gewechselt.
Der Wechsel ist aber auch aus familiärer Sicht bemerkenswert. Erstmals seit 2009 spielen die BenderZwillinge wieder für denselben Verein. Damals trennten sich die Wege der beiden gebürtigen Rosenheimer, die für 1860 München die Fußballschuhe schnürten. Lars verschlug es nach Leverkusen, und Sven verließ die bayerische Hauptstadt Richtung Dortmund.
Der Wechsel sei ein Wunsch des zuletzt vor allem als Innenverteidiger eingesetzten 28-Jährigen gewesen, teilte der BVB mit. Nach acht Jahren bei den Schwarz-Gelben suche er eine neue Herausforderung, erklärt Sven Bender. „Ich bin dankbar, dass Borussia Dortmund meinen Willen respektiert hat – trotz des Wunsches, mich zu halten. Ich empfinde das als große Wertschätzung.“Die Liste seiner mit Dortmund gefeierten Erfolge ist lang: 2011 und 2012 wurde er Deutscher Meister, gewann 2012 und 2017 den DFB-Pokal und stand 2013 im Finale der Champions League. Auf eine ähnliche Titelsammlung kann sein Bruder Lars nicht zurückblicken.
Bei beiden ist die jüngere Vergangenheit allerdings von Verletzungen geprägt. Das liegt wohl auch an der für den eigenen Körper bisweilen schonungslosen Spielanlage, die die beiden Brüder an den Tag legen. Die Bender-Zwillinge stehen für kompromisslose Zweikämpfe, Laufstärke, Willenskraft, Einsatz. Bayers Trainer Heiko Herrlich ist genau deswegen begeistert von dem Transfer. „Genau wie sein Bruder steht Sven für einen Typus, den jede Mannschaft braucht: hohes fußballerisches Niveau, extrem engagiert, unnachgiebig, leidensfähig für das Kollektiv. Beide in einem Team zu haben, ist großartig.“