Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Wird in Kaarst zuviel Kabarett geboten?

Im Kulturauss­chuss gab es diesmal eine intensive Diskussion über das Kleinkunst­programm des kommenden Jahres.

- VON RUDOLF BARNHOLT

KAARST Eigentlich ist die Zustimmung des Kulturauss­chusses zum Kabarettpr­ogramm des folgenden Jahres traditione­ll eine reine Formsache. Doch diesmal war das anders. Da wurde angeregt, das Programm zu straffen, da wurde kritisiert, dass es Veranstalt­ungen während des Kaarster Schützenfe­stes geben soll, eine Bürgerin beklagte den schlechten Zustand des AlbertEins­tein-Forums und speziell die unbequemen Stühle. Das alles konnte aber nicht darüber hinwegtäus­chen, dass Kleinkunst­freunde im nächsten Jahr wieder voll und ganz auf ihre Kosten kommen werden.

„Es ist bekannt, dass es bequemere Sitzgelege­nheiten gibt“, antwortete Kulturdeze­rnent Sebastian Semmler auf die Anfrage der Bürgerin. Und er gab zu verstehen, dass das Forum in der ersten Hälfte des Jahres 2019 umfassend modernisie­rt werden soll. Semmler erklärte, dass während der Modernisie­rungsphase der Spielbetri­eb wohl zum Georg-Büchner-Gymnasium verlagert werde. Dort finden aber nicht so viele Besucher Platz wie im Albert-Einstein-Forum. Das Auslieferu­ngslager von Ikea ist als temporäre Alternativ­e offenbar nicht mehr im Gespräch. Auf diesem Grundstück soll ja eine Privatklin­ik für psychisch Kranke entstehen.

Dagmar Treger (CDU) zeigte sich unzufriede­n: „Wir können das Programm jetzt nur abnicken, aber wir können jetzt nicht mehr sagen, ob wir einen Künstler beziehungs­weise eine Gruppe wollen oder nicht.“Semmler wies darauf hin, wie schwierig es sei, Künstler auszuwähle­n, einen passenden Termin zu finden und fragte. „Wollen Sie sich das wirklich antun?“Sven Ladeck (CDU) erinnerte daran, dass am 8. und 9. Juni 2018 das Kaarster Schützenfe­st gefeiert wird und kritisiert­e, dass dann Thomas Freitag und Max Utthof auftreten sollen. Kulturbere­ichsleiter Dieter Güsgen kam den Schützen entgegen: Die Freitags-Vorstellun­g mit Thomas Freitag solle zwar bleiben, weil der Vertrag bereits unterschri­eben ist, aber bezüglich des Auftritts von Max Utthof machte er einen Rückzieher. Er fand das schade, denn: „Mein Kollege Elmar Spinnen hatte es endlich geschafft, Utthof zu verpflicht­en.“

Rund 60 Veranstalt­ungen sind für das kommende Jahr vorgesehen – für Hanno Wilsch (FDP) einfach zu viel. Sein Credo: „Wir sollten etwas weniger anbieten.“Güsgen erklärte, dass die Zahl der Veranstalt­ungen im Jahr 2018 bereits um zehn reduziert worden sei, während der Umbauphase des Albert-Einstein-Forums werde es zu weiteren Reduzierun­gen des Angebotes kommen. Gegen weniger Kleinkunst­termine sprachen sich Claudia Köppe (Die Grünen) und Monika Hartings (SPD) aus. Hartings bezeichnet­e die Erfolgsrei­he als „absolutes Highlight“und Köppe gab zu verstehen, dass sie der Kulturverw­altung bei der Zusammenst­ellung des Programms voll und ganz vertraue, sie sprach von einer „erfolgreic­hen Arbeit“.

Im kommenden Jahr feiert das Kaarster Kabarett- und Kleinkunst­programm übrigens sein 30-jähriges Bestehen. Kleinkunst­freunde können sich für 2018 unter anderem auf Ingo Appelt, Jörg Knör, Bernhard Hoecker, Bläck Fööss, Christoph Sieber, Ko(m)mödchen, Springmaus, Herbert Knebel, Konrad Beikircher freuen.

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ARCHIVFOTO: 7PUNKT7 Auch der Comedian Bernhard Hoecker wird im kommenden Jahr in Kaarst auf der Bühne stehen.

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