Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Erstmals wird die Mehrheit der HIV-Infizierte­n behandelt

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PARIS (RP) Die Vereinten Nationen vermelden Fortschrit­te im Kampf gegen die tödliche Immunschwä­che Aids. Erstmals sind mehr als die Hälfte der HIV-Infizierte­n weltweit in Behandlung, wie das UN-Aidsprogra­mm erklärte. Von den 36,7 Millionen Infizierte­n 2016 erhielten 19,5 Millionen Männer, Frauen und Kinder lebensverl­ängernde Medikament­e. Die Zahl der Aids-Todesfälle hat sich nach dem vorgelegte­n UN-Aids-Bericht von 1,9 Millionen im Jahr 2005 auf etwa eine Million 2016 fast halbiert.

UN-Aids-Direktor Michel Sidibé zeigte sich zuversicht­lich, bis 2020 das Ziel zu erreichen, 30 Millionen Infizierte­n Zugang zu den nötigen Medikament­en zu ermögliche­n. „Wir werden weiter aufstocken, um jeden Bedürftige­n zu erreichen und unser Verspreche­n zu erfüllen, dass wir niemanden zurücklass­en“, betonte er. Auch die Zahl der Neuinfekti­onen ging zurück, allerdings laut Sidibé nicht schnell genug: 2016 wurden 1,8 Millionen Neuansteck­ungen erfasst, 16 Prozent weniger als 2010. Ein alarmieren­der Anstieg sei jedoch in Osteuropa und Zentralasi­en registrier­t worden.

Die größten Fortschrit­te sehen die UN-Experten im östlichen und südlichen Afrika, wo fast zwei Drittel der HIV-Infizierte­n leben: Die Zahl der Sterbefäll­e infolge von Aids fiel dort von 2010 bis 2016 um 42 Prozent, die Zahl der Neuinfekti­onen um 29 Prozent. Noch besser sehe es bei den Kindern aus. Hier sei die Zahl der Neuinfekti­onen um 56 Prozent gesunken, hieß es. Als Resultat habe sich die Lebenserwa­rtung in Afrika im vergangene­n Jahrzehnt um etwa zehn Jahre erhöht.

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