Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

André Greipel sprintet wieder in Neuss

Elf Fahrer kommen direkt aus der Tour de France zur Tour de Neuss am kommenden Mittwoch – darunter der Sieger von 2011 und 2013.

- VON VOLKER KOCH

NEUSS Die bangen Blicke gelten von nun an den letzten drei Etappen bis zur Zielankunf­t am Sonntagabe­nd auf den Champs Elyséés in Paris: „Wir hoffen, dass alle ’unsere’ Fahrer durchkomme­n“, sagt Andreas Kappes mit Blick auf die hohe Ausfallquo­te bei der 104. Tour de France, wo (Stand gestern Nachmittag) nur noch 169 von 198 gestartete­n Fahrern im Rennen sind.

Der Sportliche Leiter der Tour de Neuss, die am kommenden Mittwoch (26.) ihre 16. Auflage feiert, hat allen Grund, besorgt nach Frankreich zu schauen. Schließlic­h stehen gleich elf Fahrer auf seiner Starterlis­te, die dort derzeit noch unterwegs sind. Auch Marcel Sieberg, der Bocholter im Team Lotto Soudal, der am Mittwoch zur 17. Etappe nicht mehr antrat und nach Hause flog. Magen- und Darmproble­me zwangen den 35-Jährigen zum zweiten Mal bei seinen insgesamt acht Tour-Teilnahmen zum vorzeitige­n Ausstieg. „Bis Mittwoch ist er wieder fit“, sagt Kappes (51), der als Straßen- und Sechstagep­rofi selbst wenig zimperlich war, „wenn’s was Schlimmes wäre, hätte er schon abgesagt.“

So wird André Greipel am Sonntag auf den Champs Elyséés, wo er im vergangene­n Jahr den Spurt der Schlusseta­ppe gewann, auf seinen wichtigste­n und treuesten Helfer verzichten müssen. Drei Tage später in Neuss könnte er ihn wieder an seiner Seite haben. Denn der Sprintstar aus Hürth, der in seiner Karriere elf Etappen der Tour de France und sieben beim Giro d’Italia gewann und drei Mal, zuletzt 2016, Deutscher Straßenmei­ster war, hat nach vierjährig­er Pause den Organisato­ren der Tour de Neuss wieder seine Zusage gegeben.

„Das freut und ehrt uns zugleich“, sagt Stephan Hilgers, Vorsitzend­er des Neusser Radfahrerv­ereins, der wie in jedem Jahr die Tour de Neuss mit kleiner Mannschaft auf die Beine stellt. Schließlic­h ist André Greipel, in der vergangene­n Woche 35 Jahre alt geworden, der einzige, der den „Großen Preis der SKg Getränke“zwei Mal gewinnen konnte: 2013 siegte er vor Christian Knees und Lokalmatad­or Joachim Tolles, 2011 setzte er sich im Spurt gegen Danilo Hondo und Gerald Ciolek durch.

Bei zeitweise heftigem Regen übrigens. Das, ist Barthel Winands überzeugt, soll am Mittwoch nicht passieren: „Die Wetterdien­ste sagen einen Mix aus Sonne und Wolken E-mail: heinz.hegger@ish.de) noch Anmeldunge­n entgegen. Den Auftakt machen zwei Jugendrenn­en um 15 und 16 Uhr Organisati­on Neusser Radfahrerv­erein: Stephan Hilgers, Barthel Winands, Heinz-J. Hegger, Rafael Holubek Moderation Christian Stoll, Volker Koch, Tobias Stümges bei Temperatur­en um die 23 Grad voraus“, weiß der 2. Vorsitzend­e des NRV, „also ideale Bedingunge­n für Fahrer und Zuschauer.“Er ist überzeugt, dass davon reichlich kommen werden: „Der Grand Départ der Tour de France und die zweite Etappe durch Neuss und den RheinKreis haben das Interesse am Radsport noch einmal gesteigert.“

Von den 16 deutschen Profis, die auf dieser zweiten Etappe schon einmal über die Kaiser-FriedrichS­traße rollten, sollen am Mittwoch elf dort an der Startlinie stehen: Der Deutsche Straßenmei­ster Marcus Burghardt und sein Teamkolleg­e Rüdiger Selig (Team Bora Hansgrohe), André Greipel und Marcel Sieberg (Team Lotto Soudal), Nikias Arndt (Team Sunweb), der 2015 und 2016 jeweils Platz zwei in Neuss belegte, Paul Martens und Robert Wagner (Team Lotto NL - Jumbo), Jasha Sütterlin (Team Movistar), Christian Knees (Team Sky), NeussSiege­r von 2012 und als Helfer von Christophe­r Froome wohl der deutsche Fahrer mit der höchsten Fernsehprä­senz, und die Tour de France-Debütanten Nils Politt und Rick Zabel (Katusha Alpecin).

Beide kennen den Rundkurs über Kaiser-Friedrich-Straße, Drususalle­e, Breite- und Kanalstraß­e aus ihrer Zeit als Jugendfahr­er: Zabel (23), dessen Vater Erik 2003 die zweite Auflage der Tour de Neuss gewann, belegte vier Jahre später Rang zwei im Jugendrenn­en U 15, Politt (23) wurde 2011 Zweiter bei der U 19 hinter Nils Schomber. Der NeuNeusser muss bei seinem Heimrennen passen, weil er mit dem radnet Rose-team bei der Polen-Rundfahrt unterwegs ist. Dafür schickt er als „Vertretung“Henning Bommel, mit dem gemeinsam er im deutschen Bahnvierer Olympiafün­fter in Rio de Janeiro wurde.

Trotzdem sind drei Neusser im knapp 50-köpfigen Fahrerfeld dabei: Sven Thurau (Cycle your life), vor zwei Jahren Vierter, der kürzlich nach Neuss gezogene Philipp Mamos und Dominik Bauer (beide Dauner Akkon Cycling Team). Der Überraschu­ngssieger des Vorjahres hat sich gerade erst von den Folgen eines Pfeiffersc­hen Drüsenfieb­ers erholt: „Um den Sieg kann er diesmal nicht mitfahren“, dämpft sein Trainer Hans-Peter Nilges die Erwartunge­n, „aber vielleicht kann er ja seinen Teamkolleg­en helfen.“Ob’s reicht, um gegen 22 Tour de France-gestählte Beine etwas auszuricht­en, wird man am Mittwoch sehen.

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FOTOS: AP/-WOI (2) Bei der Tour de France hat es in diesem Jahr noch nicht zu einem Etappensie­g gereicht. Vielleicht holt André Greipel den am kommenden Mittwoch ja bei der Tour de Neuss nach, die er als bisher einziger Fahrer zwei Mal gewann. Mit Vorjahress­ieger Dominik...
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 ??  ?? André Greipel siegt 2013 in Neuss.
André Greipel siegt 2013 in Neuss.

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