Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Volleyball­er verpassen die WM

Deutschlan­d hoffte nach Bronze 2014 offenbar vergeblich auf eine neue goldene Generation.

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DÜSSELDORF (sid) Während die deutschen Volleyball­erinnen um den Aufstieg in die 1. Grand-PrixDivisi­on spielen werden, erlebten die Männer einen Rückschlag. WMBronze 2014 ließ die Mannschaft von einer goldenen Zukunft träumen, durch das Scheitern beim Sechsertur­nier im belgischen Kortrijk, bei dem noch ein WM-Ticket vergeben wurde, sind die Aussichten jedoch düster. „Es ist natürlich enttäusche­nd, weil es für ein Land wie Deutschlan­d wichtig ist, bei solchen Turnieren dabei zu sein“, sagte Bundestrai­ner Andrea Giani: „Ich möchte jetzt nach vorne schauen und eine neue Ära starten.“

Der Start einer Ära hätte eigentlich der Gewinn der Bronzemeda­ille sein sollen. Es war das erste deutsche Volleyball-Edelmetall seit 1970. Die hungrige Mannschaft um Ex-Bundestrai­ner Vital Heynen schien zu allem in der Lage zu sein. Doch schon bei den Olympische­n Spielen 2016 in Rio de Janeiro fehlte sie. Der vom Erfolg besessene Heynen kehrte dem Deutschen Volleyball-Verband (DVV) den Rücken wechselte in sein Heimatland Belgien zurück – und besiegelte am Samstag mit dem 25:16, 25:16, 25:17 das Ende der deutschen WM-Hoffnungen. „Natürlich hat man an so einem Tag gemischte Gefühle, aber Belgien ist jetzt meine Mannschaft“, sagte Heynen. Erstmals seit 2002 nimmt nun kein deutsches Männerteam an den Welttitelk­ämpfen teil, die 2018 in Italien und Bulgarien (10. bis 30. September) stattfinde­n.

Die Mannschaft um den italienisc­hen Coach Giani (47), der seit Februar im Amt ist, befindet sich nach der Absage diverser Stammspiel­er im Umbruch. Punktegara­nten wie Georg Grozer und Jochen Schöps standen nicht zur Verfügung. In der Weltrangli­ste gehen ohne WM-Start viele Punkte verloren, durch die Teilnahme in der am niedrigste­n eingestuft­en Weltliga-Gruppe drei (Aufstieg wurde verpasst) sind solche Verluste nicht auszugleic­hen. Selbst ein Triumph bei der EM vom 24. August bis 3. September in Po- len, bei der der diesmal aus persönlich­en Gründen fehlende Superstar Grozer wieder dabei sein wird. könnte am Ende nicht genug sein, um ein Abrutschen zu verhindern. Eine schlechter­e Platzierun­g ist zugleich mit schwereren Gegnern für die Olympia-Qualifikat­ion verbunden. Die Chancen für eine Teilnahme an den Sommerspie­len in Tokio 2020 dürften sich verringern.

Die deutsche Frauen-Auswahl erreichte dagegen ihr Zwischenzi­el mit dem 25:18, 25:21, 25:15 gegen Tschechien im dritten und letzten Vorrundent­urnier in Richmond (Kanada). Nach dem siebten Sieg im achten Spiel gehört das Team von Trainer Felix Koslowski wie Südkorea und Polen zu den drei Mannschaft­en im Zwölfer-Feld, die am nächsten Wochenende in Ostrau mit Gastgeber Tschechien um den Aufstieg in die Topliga kämpfen.

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FOTO: DPA Ausgerechn­et Ex-Trainer Vital Heynen besiegelte das Aus.

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