Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Fortunas Vorsprung schrumpft

Der stark abstiegsbe­drohte 1. FC Heidenheim ist beim 3:1-Sieg willensstä­rker und leidenscha­ftlicher als der schwache Spitzenrei­ter der 2. Bundesliga. Die Düsseldorf­er liegen nur noch vier Punkte vor dem Drittplatz­ierten Kiel.

- VON PATRICK SCHERER

HEIDENHEIM Rouwen Hennings stapfte wütend in die Kabine. Der Stürmer von Fortuna Düsseldorf diente als Sinnbild einer sportliche­n Krise. Hennings hätte Fortuna Düsseldorf in Führung schießen können, oder besser: müssen. Aber er Trainer Friedhelm Funkel

Nach 20 Minuten stand es dann auch 0:1 aus Sicht der Fortuna. Florian Neuhaus ließ Niko Gießelmann auf der linken Abwehrseit­e allein, Marc Schnattere­r flankte in die Mitte, und Robin Bormuth schoss Marcel Sobottka an. Der Ball rollte dem Heidenheim­er Nikola Dovedan vor die Füße, der nur noch vollenden musste. Ein halbes Eigentor. Kurz zuvor hatte Takashi Usami die Gelegenhei­t gehabt, Düsseldorf in Füh- rung zu bringen. Der Japaner zirkelte den Ball aber aus 18 Metern am Pfosten vorbei. Bei der herausrage­nden Schusstech­nik Usamis ist davon auszugehen, dass er sieben von zehn solcher Versuche im Tor unterbring­t. Funkel erhöhte später bei der Chance von Hennings sogar: „Den macht Rouwen in neun von zehn Fällen rein.“Genki Haraguchi hatte den Ball dem Torjäger mustergült­ig serviert. Doch Hennings schob das Spielgerät am Pfosten vorbei. Es wäre das 2:1 gewesen und viel mehr noch: Es wäre womöglich die Wende im Spiel gewesen.

Denn Fortuna zeigte nach dem Seitenwech­sel zunächst eine merkliche Steigerung. Die dritte Großchance innerhalb von nur fünf Minuten nutzte Usami zum Ausgleich. Diesmal schlenzte er den Ball sehenswert in den Winkel. „Eigentlich sind wir dann am Drücker. Doch dann gibt es einen Genickschl­ag nur fünf Minuten später“, erklärte Niko Gießelmann.

In der Tat war das 2:1 der Heidenheim­er ein Wirkungstr­effer. Der völlig indisponie­rte Jean Zimmer ließ sich über seine rechte Seite vorführen. Maximilian Thiel flankte in die Mitte, und Dovedan köpfte völlig al-

„Ich freue mich trotzdem richtig auf die letzten vier Spiele“ „Ausfälle? Das ist doch alles Quatsch. Das muss auch in dieser Besetzung funktionie­ren.“

Ersatzkapi­tän Adam Bodzek leingelass­en ein. Fortuna versuchte es noch einmal mit mehr oder minder halbherzig vorgetrage­nen Angriffen, doch als der eingewechs­elte Kevin Lankford die Defensive allein schwindlig spielte und Kevin Kraus volley zum 3:1 ins Tor traf, war die Niederlage besiegelt.

Dass die Stamm-Innenverte­idigung sowie Kapitän Oliver Fink fehlten, wollte Stellvertr­eter Adam Bodzek nicht als Ausrede verstanden wissen: „Das ist doch alles Quatsch. Wir reden die ganze Saison davon, dass wir einen breiten Kader haben, dann muss das auch in dieser Besetzung funktionie­ren.“Warum es das nicht tat, konnte er auch nicht erklären: „Es ist schwierig zu sagen. Wir müssen vorne einfach die Dinger reinhauen und hinten wieder besser stehen.“Klingt simpel.

Damit muss Fortuna dringend am nächsten Sonntag gegen den FC Ingolstadt (13.30 Uhr) wieder beginnen. Zumindest, wenn der Aufstieg in die Bundesliga Realität werden soll. Gestern jedoch blieben alle Protagonis­ten bei der offizielle­n Sprachrege­lung: Platz eins bis sechs wäre ein voller Erfolg.

Der MSV Duisburg ist endgültig zurück im Abstiegska­mpf. Wie schnell es hingegen nach oben gehen kann, zeigte der VfL Bochum mit vier Siegen in Folge.

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FOTO: IMAGO Fortunas Innenverte­idiger Robin Bormuth hadert mit sich und der Welt. Rechts Angreifer Havard Nielsen.

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