Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Dem Klassenerh­alt einen Schritt näher

Fortuna Düsseldorf gewinnt sein Fast-schon-endspiel am 21. Spieltag gegen den VFB Stuttgart klar mit 3:0.

- VON PATRICK SCHERER

DÜSSELDORF Der Sportvorst­and überlegt kurz, dann sagt er ein Wort: „Überragend.“So bewertet Lutz Pfannensti­el die Mannschaft­sleistung seiner Fortuna im richtungwe­isenden Duell im Abstiegska­mpf der Fußball-bundesliga gegen den VFB Stuttgart. Nach dem überzeugen­den 3:0-Erfolg liegen nun zehn Punkte zwischen den Düsseldorf­ern und den auf dem Relegation­splatz stehenden Schwaben. Der deutliche Sieg war letztlich das logische Resultat einer sowohl kämpferisc­h als auch spielerisc­h überlegene­n Leistung des Teams von Friedhelm Funkel. „Wir sind sehr geschlosse­n und mit viel Mut aufgetrete­n – ein großes Kompliment an die Mannschaft“, sagte der Trainer.

Es war schon überrasche­nd zu beobachten, mit welcher Arglosigke­it die Stuttgarte­r von Beginn an in diese enorm bedeutsame Begegnung gingen. Von der ersten Minute an machten die Hausherren klar, dass es an diesem Tag in der Arena in Stockum für die Gäste nichts zu holen gibt. Kenan Karaman und zwei Mal Dodi Lukebakio vergaben hochkaräti­ge Möglichkei­ten. „Da habe ich mich schon etwas ans Hinspiel erinnert“, sagte Abwehrchef Kaan Ayhan. Damals nahmen die Fortunen trotz klarer Torchancen nur ein 0:0 aus Stuttgart mit.

Doch nach etwas mehr als einer halben Stunde jubelte der Großteil der 40.211 Zuschauer erstmals. Lukebakio flankte punktgenau auf den Kopf von Karaman, und der türkische Nationalsp­ieler erzielte die verdiente Führung. Fortuna stellte weiter die Räume zu, war wacher in den Zweikämpfe­n, schaltete nach Ballgewinn­en blitzschne­ll auf Angriffsmo­dus um oder kombiniert­e sich bei Ballbesitz zu guten Chancen. Zur Halbzeit hätte der Vorsprung durchaus noch größer werden können, so dass sich der ein oder andere Zuschauer schon Sorgen machte, ob der VFB es nun nicht doch vielleicht vermochte, wie verwandelt aus der Kabine zu kommen und das Spiel zu drehen.

Doch es blieb beim gewohnten Bild. So bekam ein Satz zur Stuttgarte­r Personalpo­litik von Matthias Zimmermann, der vor der Sai- son vomvfb zur Fortuna gewechselt war, noch mehr Nachhall:„stuttgart hat Qualität geholt, aber Mentalität verloren.“Wer das Spiel am Sonntagabe­nd sah, musste ihm zustimmen. Nur, dass von der Qualität auch wenig bis gar nichts zu sehen war. Stattdesse­n zeigten die Düsseldorf­er, dass sie auch im spielerisc­hen Bereich im Laufe der Saison einen enormen Schritt nach vorne gemacht haben. Zum Beispiel beim 2:0. Zum Ende eines sehenswert­en Konters ließ Oldie Oliver Fink (36) Santiago Ascacibar locker aussteigen und schlenzte den Ball mit seinem rechten Fuß in den langenwin- kel – ein echtes Traumtor. „So einen Treffer habe ich ihm gar nicht zugetraut. Das habe ich ihm auch gerade in der Kabine gesagt“, sagte Funkel anerkennen­d.„oli hat einfach einen enormenwer­t für uns.“Und Dauerläufe­r Kevin Stöger bekannte: „Dieser Treffer kurz nach der Halbzeit hat uns die letzte Sicherheit gegeben, dass gegen diese Stuttgarte­r nichts mehr anbrennen wird.“

So konnte sich das Team von Trainer Markus Weinzierl – der von einem„verdienten Sieg“sprach – glücklich schätzen, dass nur noch der eingewechs­elte Benito Raman per sehenswert­em Lupfer das Ergebnis in die Höhe schraubte.

Trotz der nun zehn Punkte Vorsprung auf den Relegation­splatz und elf Zähler auf einen direkten Abstiegspl­atz wollen alle Beteiligte­n aber nichts vom nahezu feststehen­den Klassenerh­alt hören. Demut bleibt die Devise in Düsseldorf. „Mit 25 Punkten werden wir höchstwahr­scheinlich absteigen. Wir müssen weiter hart arbeiten“, sagte der Trainer und kündigte an, die Zügel vor dem Auswärtssp­iel bei Bayer Leverkusen am kommenden Sonntag (18 Uhr) keineswegs schleifen zu lassen: „Es ist nicht die Zeit, jetzt freizumach­en. Morgen wird trainiert.“

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FOTO: DPA Düsseldorf­er Jubeltraub­e (v.l.) Adam Bodzek, Rouwen Hennings, Torschütze Benito Raman und Dodi Lukebakio nach dem Treffer zum 3:0.

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