Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Böllerverb­ot in NRW-Städten ist noch in der Schwebe

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BERLIN (jra) Den einem ist in diesem Jahr Weihnachte­n wichtiger, andere freuen sich eher auf den Silvestera­bend – beides wird Thema beim Bund-Länder-Gipfel morgen sein. Aber schon bei den Beratungen der Ministerpr­äsidenten der Länder am Montag wurde klar: Einigkeit gibt es beim Thema Böllerverb­ot nicht.

Während die SPD-regierten Bundesländ­er ein Verkaufsve­rbot fordern, wollen die Länderchef­s von CDU und CSU nur Feuerwerk auf belebten Plätzen verbieten und ansonsten einen Verzicht empfehlen. In einem Papier Berlins als Vorsitzlan­d der Ministerpr­äsidentenk­onferenz hieß es, zum diesjährig­en Silvesterf­est solle der Verkauf, der Kauf und das Zünden von Feuerwerk verboten werden – besonders, um die Einsatz- und Hilfskräft­e zu entlasten, die Kapazitäte­n des Gesundheit­ssystems freizuhalt­en und um größere Gruppenbil­dungen zu vermeiden.

Auf diesen Vorstoß hat NRW-Gesundheit­sminister Karl-Josef Laumann (CDU) zurückhalt­end reagiert. „Wir werden uns im Kabinett darüber unterhalte­n, wie wir damit in Nordrhein-Westfalen umgehen“, sagte Laumann am Montag in Düsseldorf.

Klar sei aber bereits, die große Silvesterp­arty könne es dieses Jahr nicht geben. Die Rechtslage sei derzeit so, dass die Kommunen entscheide­n könnten, ob es Feuerwerk und Böller gibt oder nicht. Ob es landesweit eine Regelung gebe werde, müsse man besprechen.

Die Gewerkscha­ft der Polizei Berlin (GdP) hält ein generelles Böllerverb­ot für kaum umsetzbar. „Man müsste verhindern, dass Leute Pyrotechni­k kaufen können und die Sicherheit­sbehörden so ausstatten, dass sie Verstöße ahnden können“, sagte GdP-Landeschef Norbert Cioma. Viele Menschen hätten ohnehin noch Vorräte aus den vergangene­n Jahren. Der Verband der pyrotechni­schen Industrie (VPI) warnt vor einem Ende der Feuerwerks­branche. An den Tagen um Silvester werde 90 Prozent des Jahresumsa­tzes gemacht, so VPI-Geschäftsf­ührer Klaus Gotzen. Wegen der Ausfälle in der Veranstalt­ugnsbranch­e seien die Firmen gebeutelt genug. „Sollte es zu einem Böllerverb­ot kommen, müssen wir über Entschädig­ungsforder­ungen sprechen“, so Gotzen. Genau zu beziffern sei das noch nicht, liege „aber sicherlich im dreistelli­gen Millionenb­ereich“.

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