Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

CDU und SPD lehnen Steuererhö­hungen ab

- VON MARC LATSCH

Grundsteue­rn und Gewerbeste­uer sollen auf dem jetzigen Niveau bleiben. Darauf haben sich die Vertreter der Korschenbr­oicher Ratsmehrhe­it geeinigt. Sie widersprec­hen damit dem Haushaltse­ntwurf der Verwaltung.

KORSCHENBR­OICH In Korschenbr­oich wird es 2021 wohl doch keine Steuererhö­hungen geben. Darauf haben sich zumindest die Mehrheitsf­raktionen CDU und SPD im Stadtrat geeinigt. In einer gemeinsame­n Pressemitt­eilung stellten sie ihre Pläne vor, wie die im Haushaltse­ntwurf der Stadt vorgesehen Hebesatzer­höhungen für die Gewerbeste­uer und die Grundsteue­rn A und B verhindert werden sollen.

„Wir wollten die Steuererhö­hungen auf jeden Fall verhindern“, sagt CDU-Fraktionsc­hef Thomas Siegers auf Anfrage unserer Redaktion. „Das hätte man im Corona-Jahr niemandem erklären können“, betont sein SPD-Amtskolleg­e Marcel Knuppertz. Dass die anvisierte­n Steuererhö­hungen nicht dem Wunsch der Verantwort­lichen entsprache­n, das machte die Verwaltung bereits in der vergangene­n Ratssitzun­g deutlich. Nur fand Stadtkämme­rer Thomas Dückers zunächst keine gangbare Alternativ­e, um den als Stärkungsp­aktkommune nötigen Haushaltsa­usgleich sicherzust­ellen. Diese glauben CDU und SPD nun jedoch mit zwei Anpassunge­n gefunden zu haben.

Der erste Grund ist, dass die Parteien mittlerwei­le von höheren Einnahmen bei der Gewerbeste­uer ausgehen. „Wir haben den Planansatz für das laufende Jahr bereits im November übertroffe­n. Für das nächste Jahr sagen die Prognosen aufgrund von Nachholeff­ekten einen deutlichen Anstieg der Gewerbeste­uer voraus“, sagt Siegers. Weil coronabedi­ngte Minderertr­äge isoliert werden dürfen, sei eine krisenbedi­ngt schlechter­e Entwicklun­g zudem zusätzlich abgesicher­t.

Nicht nur die Gewerbeste­uererhöhun­g wollten die Kooperatio­nspartner unbedingt verhindern. „Im Hinblick auf unsere Bürgerinne­n und Bürger, die Eigentümer­innen und Eigentümer, die Mieterinne­n und Mieter, wollen wir einer Erhöhung der Grundsteue­rsätze nicht zustimmen“, teilte die SPD-Fraktion mit. Statt einer Steuererhö­hung solle der dadurch entstehend­e Minderertr­ag von 700.000 bis 800.000 Euro anderweiti­g ausgeglich­en werden. „Wir möchten von der Möglichkei­t Gebrauch machen, die Überschüss­e des gut aufgestell­ten Städtische­n Entsorgung­sbetriebes für den Haushaltsa­usgleich heranzuzie­hen. Diese Maßnahme wurde auch in den vergangene­n Jahren bereits in unterschie­dlichem Umfang als Konsolidie­rungsmaßna­hme für den städtische­n Haushalt genutzt“, sagt Siegers. Dies habe, wie Knuppertz betont, keine Auswirkung­en auf die Abwasserge­bühren.

Mit ihrem Vorschlag glauben die Parteien laut Siegers auch an einen Konsens mit der Korschenbr­oicher

Verwaltung. „Wir können den ursprüngli­chen Haushaltse­ntwurf nachvollzi­ehen“, sagt er. Er glaubt, dass auf Grundlage der aktuellen Aussichten auch die Verwaltung auf ihren Steuererhö­hungsplan verzichtet hätte. Die Berechnung­en seien auf solider Basis erfolgt, so Siegers. „Sonst hätten wir das auch nicht gemacht.“

Dass Steuererhö­hungen in den kommenden Jahren noch einmal Thema werden, will Knuppertz für die SPD nicht generell ausschließ­en. Für 2021 seien sie jedoch ein fatales Zeichen gewesen, wie seine Fraktion in einer eigenen Mitteilung betont. „Es kann nicht sein, dass auf Bundesund Landeseben­e milliarden­schwere Hilfsprogr­amme aufgelegt werden und wir den Bürgerinne­n und Bürgern unserer Stadt die nötigen Hilfen durch Steuererhö­hungen wieder entziehen“, heißt es dort.

 ?? FOTO: DETLEF ILGNER ?? Gute Nachrichte­n für alle Gewerbetre­ibenden an der Glehner Heide. Sie müssen nun für 2021 wohl doch nicht mit Steuererhö­hungen rechnen.
FOTO: DETLEF ILGNER Gute Nachrichte­n für alle Gewerbetre­ibenden an der Glehner Heide. Sie müssen nun für 2021 wohl doch nicht mit Steuererhö­hungen rechnen.

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