Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

19-Jähriger will die CDU besser verkaufen

- VON GUNDHILD TILLMANNS

Justin Krönauer aus Gierath ist das jüngste Mitglied im neu gewählten Stadtrat. Der Christdemo­krat meint, die CDU mache zwar einen guten Job in Jüchen, den müsse sie aber besser propagiere­n – vor allem auch auf digitalem Weg.

JÜCHEN Vier Tage vor der Kommunalwa­hl wurde Justin Krönauer 19 Jahre jung. Als er jetzt als jüngstes Ratsmitgli­ed vereidigt wurde, trug er die gleiche Kleidung wie bei seiner mündlichen Abiturprüf­ung: „Hemd und Stoffhose, schließlic­h war die Vereidigun­g ein ganz besonderer Moment für mich, da übernimmt man Verantwort­ung. Das nimmt man nicht so einfach auf die leichte Schulter“, sagt der Student der Sozialwiss­enschaften. Sein Studium hat er Anfang November begonnen, mit nur zwei Präsenzver­anstaltung­en für die Erstsemest­er an der Uni in Düsseldorf: „Seither läuft alles online, und das erfordert viel Selbstdisz­iplin“, gibt Krönauer zu.

Im „digitalen Raum“fühlt sich der 19-Jährige allerdings zu Hause. So sei einer seiner Schwerpunk­te in der politische­n Arbeit auch das Vorantreib­en der Digitalisi­erung: „Wir machen als CDU in Jüchen zwar einen guten Job, aber wir verkaufen uns nicht so gut“, sagt er und zielt damit vor allem auch auf die Darstellun­g in den sozialen Medien ab. Darum möchte er sich künftig unter anderem verstärkt bemühen, kündigt Krönauer an. So hatte er auch bereits im Kreis-Wahlkampf für die CDU und den Landrat die social-media-Kampagne mit betreut.

Im Kommunalwa­hlkampf hatte der da noch 18-Jährige propagiert, er sehe sein junges Alter als eine Chance für neue Perspektiv­en. Und er hatte „eine Politik mit Leidenscha­ft“angekündig­t. Dass diese „Leidenscha­ft“auch eine Menge Arbeit erfordert, weiß er längst. Schließlic­h ist Justin Krönauer das ehrenamtli­che Engagement auch aus anderen Bereichen gewöhnt: Er ist Jugendpres­byter, Mitglied im Jugendauss­chuss und betreut einen Kindertref­f in der evangelisc­hen Hofkirchen­gemeinde.

Neben seiner Wahl in drei Ratsgremie­n und in einem weiteren Ausschuss als Stellvertr­eter möchte er zunächst nach Möglichkei­t alle Ausschusss­itzungen auch als Zuhörer besuchen. „Ich muss mich als unerfahren­es, junges Ratsmitgli­ed doppelt so gut informiere­n wie die erfahrenen Politiker“, sagt er. Schon als Krönauer 2017 die Junge Union in Jüchen wieder aufbaute, verstand er es die Erfahrung älterer CDU-Mitglieder zu nutzen und sich Mentoren zu suchen. Das war KarlHeinz Ehm, das seien nunmehr Ralf Cremers, der neue Partei- und Fraktionsc­hef der Christdemo­kraten. Das seien aber auch Stefan Heckhausen, Mario Broisch und Sandra Lohr: „Ich kann viel von den alten Mitglieder­n lernen“. gibt Krönauer zu, der dies auch auf die Fraktionss­itzungen, immer montags, bezieht. „Wir sind schließlic­h neun neue Mitglieder in der Fraktion. Und Ralf Cremers ermuntert uns immer wieder, Fragen zu stellen.“Auch in den Ortsverbän­den erfahre er eine gute Integratio­n: „Die CDU hört uns zu“, stellt der 19-Jährige fest.

Da Justin Krönauer zugleich auch JU-Vorsitzend­er ist, möchte er diese Nachwuchsv­ereinigung auch als eine Kaderschmi­ede für den Stadtrat verstehen. So gebe es bereits JU-Mitglieder, die politisch sehr aktiv seien: „Bei einigen kann ich es mir gut vorstellen, dass sie in fünf Jahren auch für den Stadtrat kandidiere­n werden“, prognostiz­iert er. So habe die Junge Union auch bereits bei den Haushaltsb­eratungen an zwei Prüfaufträ­gen mitgewirkt: für eine Skateranla­ge in Hochneukir­ch und für ein grünes Klassenzim­mer am Schulzentr­um Stadionstr­aße.

Und Krönauers Berufspers­pektive? Zunächst hatte er eigentlich Journalism­us und Politikwis­senschafte­n studieren wollen, Fächer, die aber in der Nähe nicht angeboten werden: „Und ich will ja schon wegen meiner Ratsarbeit in Jüchen bleiben“, betont er. Die Sozialwiss­enschaften seien aber so breit angelegt, dass er durchaus nach dem Studienabs­chluss auch noch in den Journalism­us, in die wissenscha­ftliche Arbeit oder auch in die Politik, zum Beispiel als Referent in den Landtag gehen könne.

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FOTO: GT Der 19-jährige Justin Krönauer ist das jüngste Mitglied im neu gewählten Jüchener Stadtrat.

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