Nordwest-Zeitung

Bürgermeis­ter mit Kantholz attackiert

Für Flüchtling­sheim engagiert – Polizei vermutet fremdenfei­ndlichen Hintergrun­d

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Sechs Polizisten bewachen eine Ausschusss­itzung in einem Dor. bei Hamburg. Dennoch wird der Bürgermeis­ter niedergesc­hlagen.

OERSDORFHD­PA – Der Bürgermeis­ter der kleinen Gemeinde Oersdorf nördlich von Hamburg ist mit einem Kantholz bewusstlos geschlagen worden – vermutlich von einem Rechtsradi­kalen.

Nur Stunden vor dem Angriff am Donnerstag­abend war bei Bürgermeis­ter Joachim Kebschull (61, Oersdorfer Wählervere­inigung) ein Drohbrief eingegange­n – mit den Worten: „Wer nicht hören will, muss fühlen“und „Oersdorf den Oersdorfer­n“, berichtete die Polizei. Bereits seit Monaten hatte Kebschull immer wieder Briefe mit rassistisc­hen Parolen und Morddrohun­gen erhalten. Hintergrun­d könnten – längst überholte – Planungen der Gemeinde sein, Flüchtling­e in einem Haus in dem 850-Einwohner-Dorf unterzubri­ngen.

Der Angriff ereignete sich unmittelba­r vor einer Sitzung des Bauausschu­sses. Die Polizei hatte die Sitzung mit sechs Beamten gesichert. Doch ging der Bürgermeis­ter gegen 19 Uhr noch einmal zu seinem Auto zurück, um einen Laptop zu holen. Er kam zunächst ins Krankenhau­s, konnte aber am Freitag bereits bei der Polizei aussagen.

Schleswig-Holsteins Innenminis­ter Stefan Studt (SPD) sagte auf die Frage nach einem rechtsextr­emen Motiv, dass sich dieser Verdacht „wegen des Ablaufs der vergangene­n Wochen aufdrängt“. Es werde dennoch in alle Richtungen ermittelt.

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BILD: OERSDORFER WJHLERVERE­INIGUNG Ioachim Febschull

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