Verständlich
Viele Bürger sind wütend. Und das zu Recht. Jahrelang scheffeln die Energieunternehmen ihrer Ansicht nach mit Atomkraftwerken Milliarden Euro, nun soll der Steuerzahler für die Risiken bei der Atommülllagerung aufkommen. Das Motto „Gewinne werden privatisiert, Verluste sozialisiert“schlägt hier unmissverständlich zu. So weit die emotionale Seite dieses Falls.
Doch die sachliche Ebene sieht etwas anders aus: Möglicherweise verhindert der Staat durch diesen Atom-Deal, dass seine Bürger komplett auf den Kosten für die strahlenden Altlasten sitzen bleiben. Die Energiekonzerne ächzen gewaltig unter der Last der Energiewende, die deren Geschäftsmodell quasi von heute auf morgen über den Haufen geworfen hat. Nach dem Motto „Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach“holt man sich jetzt ein erkleckliches Sümmchen, bevor irgendein Unternehmen nicht mehr liquide ist. Das ist verständlich.
Zudem spricht für den Vertrag, dass sich der „gefährlichste Müll der Welt“(Jürgen Trittin) in der Verantwortung des Staates befindet. Wer weiß, wie ein Unternehmen in wirtschaftlichen Krisenzeiten mit der Atommülllagerung umgehen würde?
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