Noch nicht WM-tauglich – Große Arena zu klein
Oldenburg muss um Austragung der WM-Spiele 2017 fürchten – Umbau der Tribüne nötig
OLDENBURG – Knapp ein Jahr vor Beginn der HandballWeltmeisterschaft der Frauen (1. bis 17. Dezember 2017) muss der Spielort Oldenburg um seine WM-Teilnahme bangen. Der Weltverband IHF unter Führung des Wettkampf-Kommissars Per Bertelsen bescheinigte Oldenburg bei der Begehung der großen EWE-Arena eine „fantastisch schöne Halle“vorzuhalten, eine offizielle Abnahme wollte der 58-jährige Däne aber nicht vornehmen.
In der Arena sind vom 2. bis 8. Dezember nächsten Jahres 15 Vorrundenpartien vorgesehen, die nach heutigem Stand und einer vierstündigen Inspektionstour des Weltverbandes nicht stattfinden können. Es fehlt schlicht und einfach am Platz rund um das Spielfeld, das beim Handball 20x40 Meter misst.
„Wir haben nun mal einen strengen Kriterienkatalog. Leider konnte Oldenburg nicht alle Punkte erfüllen“, erklärte Bertelsen am Mittwochnachmittag im Gespräch mit der Ð . Der Grund für das Platzproblem: In der Arena müssen während der WM 150 Plätze für die Medien und Fernsehanstalten vorgehalten werden. Dazu kommen bis zu zehn TV-Kameraplätze.
Das scheint übertrieben, die Anzahl der Arbeitsplätze relativiert sich aber, wenn man weiß, dass der dreimalige Olympiasieger Dänemark (im Fall einer erfolgreichen Qualifikation, wovon auszugehen ist) bei der WM-Auslosung im Juni 2017 als Gruppenkopf für Oldenburg gesetzt ist. Der Handballsport in Dänemark hat traditionell einen riesigen Stellenwert, alle WM-Spiele der Nationalteams werden live übertragen. Der dänische IHF-Kommissar bestätigt: „Das war bisher immer so.“
Um die fehlenden rund zwei Meter in der Breite des Spielfeldes zu gewinnen, müsste die Tribüne auf der Logenseite um fünf Sitzreihen eingeschoben werden. „Ohne weiteres machbar ist momentan nur das Einschieben von zwei Reihen“, bestätigte Ralf Deckers, Leiter Veranstaltungstechnik der Weser-EmsHalle, das Problem.
Der Tribünenbauer, ein Statiker und womöglich auch das Bauamt seien nun gefordert, den vom Weltverband verlangten Umbau auf seine technische Machbarkeit zu prüfen. Letztendlich geht es um die Sicherheit für die Besucher und Sportler. Fluchtwege müssen bedacht werden.
„Natürlich liegt es in unserem Interesse, die WM hier stattfinden zu lassen“, unterstrich Deckers auf Nachfrage das Bemühen, „zeitnah eine für alle Seiten zufriedenstellende Lösung zu finden“.
Abstriche muss auch der Oldenburger OK-Chef Thomas Gerster machen. Statt mit ursprünglich 5200 Sitzplätzen in der großen Arena wird er nach dem erforderlichen Umbau mit nur noch 4500 Plätzen kalkulieren können.