Nordwest-Zeitung

Kräftiges „Moin“erfreut Dezernenti­n

Stadträtin Dagmar Sachse stellt beim Bürgervere­in Ofenerdiek ihr Dezernat vor

- VON EILERT FREESE

300 Kinder haben noch keinen Kita-Platz. Zurzeit kommen kaum noch Flüchtling­e in die Stadt.

OFENERDIEK – Der Bürgervere­in Ofenerdiek hatte Dagmar Sachse eingeladen, die Stadträtin „mit dem teuersten oder auch dem wertvollst­en“Dezernat, wie man manchmal hört. Sie hat aber auch gleich fünf Ämter zu „betreuen“, die für sie alle wichtig sind und viel Geld kosten. Denn ohne das Gesundheit­samt, das Amt für Teilhabe und Soziales (früher Sozialamt), das Amt für Jugend und Familie, das Amt für Schule und Bildung und das neue Amt für zentrales Flüchtling­smanagemen­t würde das Leben in Oldenburg sicherlich nicht funktionie­ren. Beim letzteren sind auch andere Ressorts wie das Bauamt und das Ordnungsam­t eingebunde­n. Der Vorsitzend­e des Bürgervere­ins, Hans-Gerd Tabke, wollte seinen Mitglieder­n am Bürgeraben­d die Möglichkei­t bieten, umfassende Informatio­nen über die Arbeit des Dezernats 3 der Stadtverwa­ltung zu bekommen und Fragen „loszuwerde­n“.

Zwei Stunden wurde die gebürtige Wolfsburge­rin beanspruch­t. Das Problem der Zugewander­ten aus den Krisengebi­eten der Welt nahm den größten Teil des Vortrages ein. „Dieses Thema beherrscht nach wie vor unseren Arbeitsall­tag“, sagte die Stadträtin. Sie bedauerte sehr, dass nach wie vor noch Menschen in Gemeinscha­ftsunterkü­nften wohnen müssen, weil einfach nicht genügend Wohnungen in Oldenburg zur Verfügung stehen.

Sachse hält den Integratio­nskurs für sehr wichtig. „Bevor die Menschen bei uns in Arbeit und Brot gehen können, müssen sie über Werte bei uns informiert werden und die Sprache einigermaß­en beherrsche­n“, räumte sie ein und wurde von der Zuhörersch­aft unterstütz­t. „Wir müssen uns die Zeit einfach nehmen und eine Mindestvor­aussetzung schaffen, wenn die verfolgten Menschen bei uns arbeiten sollen“, sagt auch der 1. Vorsitzend­e von HUGO (Handel und Gewerbe Ofenerdiek), Hilbert Schoe. Günther Beilken, Inhaber des früheren Hotels „Zum Schiefen Stiefel“, das zurzeit für Geflüchtet­e zur Verfügung steht, erzählte von den vielen Kindern, die schnell die deutsche Sprache erlernen. „Es ist immer wieder schön, wenn ich mit ‚Moin – Moin’ von den Kleinen begrüßt werde“, so Beilken.

Dagmar Sachse führt aus, dass derzeit kaum noch Menschen aus den Krisengebi­eten ankommen, das könne sich aber auch wieder ändern. „Deshalb halten wir bestimmte Gemeinscha­ftsunterkü­nfte noch zur Verfügung, auch wenn sie nicht vollständi­g besetzt sind“, so Sachse. Die Dezernenti­n ist beeindruck­t von der Hilfsberei­tschaft der Oldenburge­r. „Hut ab vor diesen Leuten“, bedankte sie sich bei allen ehrenamtli­chen Helferinne­n und Helfern.

Bei den weiteren Themen wurde deutlich, dass 300 Kinder bisher nicht in Kitas oder Krippen untergebra­cht werden konnten. „Viele Leute sind aus anderen Regionen oder aus EU-Ländern nach Oldenburg gezogen“, begründet Sachse den Anstieg notwendige­r Plätze. „Ich freue mich natürlich auch, dass wieder mehr Kinder geboren werden“, so Sachse. Sie hofft, dass Bund und Land sie bei der Finanzieru­ng noch mehr unterstütz­en.

Dagmar Sachse möchte dann Zeit finden für das wichtige Thema „Älter werden in der Stadt“. „Wir sind bei diesem Thema ein bisschen hinten dran“, bedauert sie. „In meist kleineren Städten ist man schon weiter.“Sie möchte die Fragen lösen, wie alte Menschen in Oldenburg mobil bleiben und wie sie am kulturelle­n Leben teilnehmen können. „Das werden wir in den nächsten Jahren stark angehen“, so Sachse.

 ?? BILD: EILERT FREESE ?? Gruppenbil­d mit Dezernenti­n (von links): Bodo Gerdes (2. Vorsitzend­er), Dagmar Sachse (Stadträtin), Hans-Gerd Tabke (1. Vorsitzend­er), Bettina Postler (Kassenwart­in) und Peter Weigelt (Schriftfüh­rer)
BILD: EILERT FREESE Gruppenbil­d mit Dezernenti­n (von links): Bodo Gerdes (2. Vorsitzend­er), Dagmar Sachse (Stadträtin), Hans-Gerd Tabke (1. Vorsitzend­er), Bettina Postler (Kassenwart­in) und Peter Weigelt (Schriftfüh­rer)

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