Gisdol heiß aufs Heim-Debüt
Hamburg muss am Abend gegen Frankfurt punkten
Noch gab es für den HSV unter Gisdol kein Tor und keinen Sieg. Dennoch versprüht der neue Trainer große Zuversicht.
HAMBURG – Die Familie soll Kraft geben: Ehefrau Sylvia und Tochter Lea kommen extra aus der schwäbischen Heimat angereist und steigern damit die Vorfreude von Markus Gisdol auf sein erstes Heimspiel im Volksparkstadion nur noch mehr. „Vom ersten Tag an war ich heiß auf mein Debüt in dieser Arena“, sagt der neue Trainer des Bundesliga-Vorletzten Hamburger SV vor dem Gastspiel von Eintracht Frankfurt an diesem Freitag (20.30 Uhr).
Dabei könnte der Druck auf den 47-Jährigen kaum größer sein. Knapp vier Wochen ist Gisdol nun schon im Amt, und nichts ist besser geworden bei dem hochambitionierten Fußball-BundesligaDino. Kein Tor, kein Sieg – es ging weiter wie unter Gisdols Vorgänger Bruno Labbadia. Gegen Frankfurt muss der Blondschopf definitiv liefern.
„Man kann viel sagen, aber meine Mannschaften haben immer Tore geschossen. Wir werden das in den Griff bekommen, ganz sicher“, sagt Gisdol fast beschwörend. Aber die Zeit drängt, und die Hessen waren überdies in den vergangenen Jahren alles andere als ein Lieblingsgegner: Der letzte HSV-Sieg liegt mehr als fünf Jahre zurück. Und nun fallen auch noch die beiden Innenverteidiger Johan Djourou (Muskelfaserriss) und Cléber (Sperre) in der ohnehin knapp besetzten Abwehrzentrale aus. So wird wohl Mittelfeldspieler Albin Ekdal kurzerhand zum Innenverteidiger umfunktioniert.
Schwächster Ligastart der Vereinsgeschichte, nur zwei Treffer in sieben Spielen – Zahlen, die Gisdol keine Angst machen: „Ich glaube nicht an den Moment, der alles verändert. Aber wir werden Erfolg haben, wenn wir hart arbeiten und Optimismus ausstrahlen. Ich bin kein Freund des Jammerns.“
In der Tat weiß der frühere Hoffenheimer eigentlich, wie ein gelungenes Debüt geht. Als Nachfolger des glücklosen Marco Kurz bei der TSG gewann Gisdol sein Auftaktspiel mit den Kraichgauern gegen Fortuna Düsseldorf mit 3:0. Es war die optimale Basis eines letztlich erfolgreichen Kampfs um den Klassenerhalt.
Realistisch gesehen werden die HSV-Hoffnungen auf den ersten Saisonsieg eigentlich nur von der chronischen Auswärtsschwäche der Gäste genährt. Seit Jahren schwächelt die Eintracht in fremden Stadien, von den vergangenen acht Spielen in der Fremde gingen sechs verloren – allesamt ohne eigenen Torerfolg.
Nun aber soll das 2:2-Unentschieden am vergangenen Wochenende gegen den deutschen Rekordmeister Bayern München die Initialzündung zu einer Trendwende sein. „Ich erwarte, dass dieses Spiel unser Maßstab wird. Eine Einstellung wie gegen die Bayern brauchen wir auch auswärts“, fordert Trainer Niko Kovac von seinen Spielern.