Unterirdische Bodenarbeiter
Wichtige Nährstoffe für Pflanzen – Beete im Herbst abdecken
Die Qualität eines Bodens hängt von einer Vielzahl von Kleinorganismen, Bakterien und Pilzen ab. Millionen von Bodenorganismen bevölkern jeden Kubikzentimeter Erde.
Am bekanntesten ist sicherlich der Regenwurm, der bei uns mit über 20 Arten vorkommt. In Gartenböden häufig anzutreffen ist der große Tauwurm (Lumbricus) mit einer Länge von bis zu 20 Zentimetern. Er durchpflügt unterirdisch die Bodenschichten und legt Wohnröhren von bis zu sieben Meter Tiefe an.
Nachts und bei trübem, nebeligem Wetter kommt der Tauwurm an die Bodenoberfläche, grast Pilzrasen ab oder zieht sich harte Halme und Blätter in seine Röhren, um sie später besser verdauen zu können. Tagsüber hält sich der Wurm in seinem mit Ausscheidungen ummantelten Gangsystem auf und verschließt die Öffnung mit den typischen Regenwurmhaufen.
Verlassene Gänge
Dieser Regenwurmkot und die Wände der Regenwurmgänge enthalten drei- bis viermal so viel pflanzenverfügbare Nährstoffe wie der umliegende Boden, Pflanzen wurzeln deshalb gern in verlassenen Gängen. Das Geheimnis dieser Nährstoffanreicherung liegt in den Darmbakterien der Regenwürmer, die die organischen Substanzen zersetzen.
Die humusfördernde Tätigkeit im Regenwurmdarm besteht aber auch darin, dass die Bakterien wasserbesetzte Bodenteilchen mit Schleimstoffen umgeben, so dass durch den Regenwurmkot ein wertvoller lockerer, humoser Boden entsteht. Diese Krümelgare gibt dem Boden ein hohes Wasser- und Luftaufnahmevermögen.
Beim Umsetzen eines Komposthaufens bemerkt man, dass hier andere Regenwürmer leben: die Mistwürmer (Eisenia). Die kleineren, rötlichen Würmer kommen dort in Massen vor und zersetzen den halb verrotteten Kompost zu ähnlicher Qualität wie der Tauwurm die Substanzen im Garten.
Regenwürmer sind aus zahlreichen hintereinanderliegenden Ringeln (Segmenten) zusammengesetzt. Ihre Geschlechtsreife kann man gut daran erkennen, dass sich einige Segmente hinter dem Kopfende ein Gürtel (Klitellum) bildet, der, später abgestreift, Regenwurm-Kokons enthält. Von der Ablage der Kokons bis zur Geschlechtsreife des nach zwei Wochen ausgeschlüpften Jungtieres vergehen gut drei Monate.
Falsche Beobachtung
Nach volkstümlicher Meinung kann man Regenwürmer auch gut vermehren, indem man sie durchschneidet. Vorder- und Hinterteil leben angeblich weiter. Dies ist aber eine falsche Beobachtung, denn bei einem Durchtrennen des Regenwurmes, im optimalen Fall gut ein Dutzend Segmente hinter dem Gürtel, lebt das Vorderteil weiter, das Hinterteil aber stirbt nach einiger Zeit ab, da es keine Nahrung mehr aufnehmen kann.
Um Regenwürmer und andere Bodenorganismen im Gartenboden zu fördern, lohnt es sich, den Boden möglichst ständig bedeckt und feucht zu halten, nicht wendend zu bearbeiten und natürlich auch keine Insektizide anzuwenden, die auch Milliarden von Bodenorganismen treffen. Jetzt im Herbst werden abgeerntete Beete, auf denen keine Gründüngung wächst, mit Laub, altem Mist oder Pflanzenresten gemulcht. Dies hält die Wärme, liefert Nahrung, und das Bodenleben ist bis in den Winter hinein aktiv.