Nordwest-Zeitung

Ohne Worte

- VON REGINA JERICHOW @ Die Autorin erreichen Sie unter jerichow@infoautor.de

Zur Entscheidu­ng, die Rocklegend­e Bob Dylan als ersten Musiker überhaupt mit dem Literaturn­obelpreis auszuzeich­nen, lässt sich manches anmerken. Einigen Literaten fiel wenig Nettes ein, andere waren euphorisch. Und der Preisträge­r? Kein Kommentar. Schweigen. Ob eisig oder souverän – wer weiß das schon? Er spricht ja nicht.

Seit Tagen versucht die Schwedisch­e Akademie, den Musiker ans Telefon zu bekommen. Die Frage, ob er zur Verleihung nach Stockholm reist, steht im Raum. Und zumindest ein Nobelpreis-Juror, der Schriftste­ller Per Wästberg, gibt dem Preisträge­r noch eine Art Gnadenfris­t, bis er dessen Schweigen als unhöflich und arrogant bewertet.

Dabei ist Dylan an derlei Ehrungen gewöhnt. US-Präsident Barack Obama etwa konnte ihm 2012 die Freiheitsm­edaille umlegen, eine der beiden höchsten zivilen Auszeichnu­ngen der USA. Ein Foto zeigt den Musiker mit versteiner­ter Miene hinter schwarzer Sonnenbril­le.

Ob Bob Dylan sich den Nobelpreis lieber einpacken und zuschicken lässt, spielt keine Rolle. Es würde weder dessen Bedeutung noch seine eigene schmälern. Aber schön wär’s halt schon, wenn er am 10. Dezember nach Stockholm käme. Wenn’s sein muss auch mit Sonnenbril­le.

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