Ohne Worte
Zur Entscheidung, die Rocklegende Bob Dylan als ersten Musiker überhaupt mit dem Literaturnobelpreis auszuzeichnen, lässt sich manches anmerken. Einigen Literaten fiel wenig Nettes ein, andere waren euphorisch. Und der Preisträger? Kein Kommentar. Schweigen. Ob eisig oder souverän – wer weiß das schon? Er spricht ja nicht.
Seit Tagen versucht die Schwedische Akademie, den Musiker ans Telefon zu bekommen. Die Frage, ob er zur Verleihung nach Stockholm reist, steht im Raum. Und zumindest ein Nobelpreis-Juror, der Schriftsteller Per Wästberg, gibt dem Preisträger noch eine Art Gnadenfrist, bis er dessen Schweigen als unhöflich und arrogant bewertet.
Dabei ist Dylan an derlei Ehrungen gewöhnt. US-Präsident Barack Obama etwa konnte ihm 2012 die Freiheitsmedaille umlegen, eine der beiden höchsten zivilen Auszeichnungen der USA. Ein Foto zeigt den Musiker mit versteinerter Miene hinter schwarzer Sonnenbrille.
Ob Bob Dylan sich den Nobelpreis lieber einpacken und zuschicken lässt, spielt keine Rolle. Es würde weder dessen Bedeutung noch seine eigene schmälern. Aber schön wär’s halt schon, wenn er am 10. Dezember nach Stockholm käme. Wenn’s sein muss auch mit Sonnenbrille.