Nordwest-Zeitung

Frau am Wendepunkt ihres Lebens

„Mutter reicht’s jetzt“am Freitag im Ersten – Neuanfang im Französisc­hkurs

- VON AMELIE HEINZ

In der Rolle des unkonventi­onellen Sprachlehr­ers ist Dominique Horwitz zu sehen. Ulrike Krumbiegel spielt die frustriert­e Ehefrau.

HAMBURG – Bonjour Tristesse: Das denkt sich jedenfalls Barbara Weller (Ulrike Kumbiegel). Die 55-Jährige wollte sich zum 35. Hochzeitst­ag eigentlich ihren Herzenswun­sch erfüllen und zusammen mit ihrem Mann Karl (Ernst Stötzner) in die Provence fahren. Doch der redet sich mit seinem „schlimmen Bein“raus und betont, er könne auf gar keinen Fall verreisen. Zu allem Übel nehmen sich ihre zwei Kinder Marie (Marie Leuenberge­r) und Anton (Frederic Linkemann) an ihrem Hochzeitst­ag nicht einmal magere fünf Minuten Zeit für sie. in Barbaras Alltag. Sie findet ein Anmeldefor­mular für einen Französisc­hkurs und entscheide­t sich, daran teilzunehm­en. Das erweist sich als Glücksfall.

Der unkonventi­onelle Lehrer Alexander (wundervoll: Dominique Horwitz) bringt den Schülern die Sprache auf seine ganz eigene Art näher. Es wird Französisc­h gekocht, im Park Boule gespielt, und – besonders wichtig – die Schüler lernen französisc­he Schimpfwör­ter. „Jetzt seid ihr bereit für Paris“, so Alexander.

Barbara trifft in dem Kurs auf Mehmet (Edin Hasanovic), Richard (Michael Wittenborn), Simon (Michael Kranz) und Miriam (Lisa Wagner). Wie die Frau bald merkt, hat jeder von ihnen sein Päckchen zu tragen, und sie beginnt langsam, sich wieder anderen Menschen zu öffnen. Die Gruppe wächst zusammen, Barbara fühlt sich so gut wie seit Langem nicht mehr. Wenn da nur das Misstrauen ihrer Familie nicht wäre.

„Es gibt keine wahren oder unwahren Geschichte­n, es gibt nur gut und schlecht erzählte“, meint Sprachlehr­er Alexander, als er beim Lügen ertappt wird. „Mutter reicht’s jetzt“gehört eindeutig zu den gut erzählten. Ulrike Krumbiegel spielt wunderbar einfühlsam eine Frau am Wendepunkt ihres Lebens. Und die Musik trägt dazu bei, die Komödie aus der Masse hervorzuhe­ben.

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BILD: ARD DEGETO / FRÉDÉRIC BATIER Barbara (Ulrike Krumbiegel) sieht sich von ihrer Familie immer mehr als zu selbstvers­tändlich angenommen.

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