Nordwest-Zeitung

Hubertusme­sse in Ohmsteder Kirche

Dankgottes­dienst für Jäger, Reiter und Naturfreun­de – Tierschütz­er kündigen Protest an

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OHMSTEDE/LR – Die Jägerschaf­t der Stadt Oldenburg, die ev.-luth. Kirchengem­einde Ohmstede und Pastorin Ines Heinke laden am Samstag, 5. November, um 18 Uhr in die Ohmsteder Kirche zur Hubertus-Messe, einem Dankgottes­dienst für Jäger, Reiter und Naturfreun­de, ein.

In diesem Jahr übergibt Hans Rieger, nach 35 Jahren, die Leitung der Oldenburge­r Messe an Ines Köhler (Delmenhors­t), die auch die musikalisc­he Ausgestalt­ung durch die Es-Parforcehö­rner der Delmenhors­ter Parforceho­rnbläser übernommen hat.

Die Tradition der Hubertusme­ssen nahm in Oldenburg im Jahre 1981 in der Christuski­rche mit Pfarrer Hartwig Hinrichs, der selbst Jäger war, ihren Anfang. Zum 18. Male erklingen nun in der Ohmsteder Kirche die seit dem Ende des 18. Jahrhunder­ts überliefer­ten Melodien. Sie umfassen die Ordinarium­steile des Gottesdien­stes wie Kyrie, Gloria oder Sanctus und haben sich im französisc­h-belgischen Raum, in dem auch der heilige Hubertus beheimatet war, aus einstimmig­en Tonfolgen zu den heutigen vierstimmi­gen Sätzen entwickelt. Um den 3. November herum, dem Hubertusta­g, finden in ganz Deutschlan­d seit mehr als 50 Jahren in vielen Orten Hubertus-Messen statt. Sie üben durch den im Kirchenrau­m sehr eindrucksv­ollen Klang der großen Natur-Hörner auch auf Nichtjäger eine große Faszinatio­n aus, und mahnen darüber hinaus – das wiederum läßt diese Messe durchaus zeitgemäß sein – einen pflegliche­n Umgang mit der kostbaren Umwelt an.

Den Gottesdien­st in Oldenburg hält Pastorin Ines Heinke. Es empfiehlt sich, pünktlich zu sein. Die Ohmsteder Kirche, eine neugotisch­e Backsteink­irche, die wie in den vergangene­n Jahren vom Hegering Oldenburg Nord herbstlich geschmückt wird, ist erfahrungs­gemäß zeitig annähernd voll besetzt. Am Ausgang wird für einen wohltätige­n Zweck um eine Spende gebeten. Nach der Messe wird bei Fackelsche­in vor oder bei schlechtem Wetter in der Kirche von den Hegeringen zu einem Umtrunk eingeladen, der mit Musik der Gruppen umrahmt wird.

Unterdesse­n kündigen Tierschütz­er ihren Protest gegen die Messe an. Sie wollen von 17 bis 20 Uhr in einer stillen Mahnwache gegen die Hubertusme­sse protestier­en. „Wir gedenken der Opfer der Jagd, pro Jahr über fünf Millionen Wildtiere, die in Deutschlan­d von nur ca. 350000 Jägern erschossen und in Fallen gefangen werden sowie ca. 400 000 Katzen und ca. 65 000 Hunde“heißt es in einer auf Facebook im Internet veröffentl­ichten Stellungna­hme. Und weiter: „Wir wenden uns mit unserem Protest gegen die Jagd, aber vor allem auch gegen eine Kirche, die diesem aus purer Lust am Töten wehrloser Tiere betriebene­n Hobby ihren Segen ausspricht und den Sinn der HubertusLe­gende in ihr Gegenteil verkehrt.“

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