Nordwest-Zeitung

16 EU-Umweltverf­ahren gegen Deutschlan­d

Kommission bemängelt Verstöße gegen Luftreinha­ltungs-, Industrie- und Wasserrich­tlinien

- VON TOBIAS SCHMIDT, BÜRO BERLIN

Damit laufen zwei Verfahren mehr gegen Berlin als im vergangene­n Jahr. Ein besonderes Problem ergibt sich aus dem Abgasskand­al.

BERLIN – Die EU-Kommission hat insgesamt 16 Vertragsve­rletzungsv­erfahren eingeleite­t, weil Berlin europäisch­e Regeln nicht rechtzeiti­g oder ordnungsge­mäß umsetzt. Das sind noch zwei Verfahren mehr als im Vorjahr, wie aus einer Antwort des Bundesumwe­ltminister­iums auf eine Anfrage der Grünen-Bundestags­fraktion hervorgeht, die unserer Berliner Redaktion vorliegt. Angeprange­rt werden unter anderem Verstöße etwa gegen die Luftreinha­ltung durch Feinstaub und Stickstoff­oxid, gegen die Nitratund Grundwasse­rrichtlini­e durch zu hohe Düngemitte­lbelastung. Auch bei Flugrouten und Industrie-Emissionen werden die Vorgaben gebrochen. Die Regierung von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) werde „zum Seriensünd­er im europäisch­en Umweltrech­t“, kritisiert­e der Grünen-Abgeordnet­e Peter Meiwald (Westersted­e).

Verheerend ist das Zeugnis bei der Stickstoff­oxid-Belastung – in 29 Gebieten würden die Grenzwerte „fortgesetz­t“überschrit­ten, rügt die EUKommissi­on. Der Skandal um die Stickoxid-Emissionen aus Dieselfahr­zeugen mache „das Desaster dieser Bundesregi­erung in der Umweltpoli­tik“offenkundi­g, sagte Meiwald. Auch nach mehr als einem Jahr habe die Regierung den Abgasskand­al nicht im Griff. „Gleichzeit­ig verhindert sie ein starkes Verbandskl­agerecht für die Umweltverb­ände, die sonst ja gegen die Verstöße der Unternehme­n und die mangelhaft­e Umsetzung der Gesetze klagen könnten.“

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