Nordwest-Zeitung

Wie ein Arbeiterso­hn die feine Linie fand

Neue Ausstellun­g im Palais widmet sich Delmenhors­ter Maler

- VON FRANK JACOB

Mehrere tausend Arbeiten hinterließ Josef Pollak. Eine kleine Auswahl wird ab Sonntag in Rastede gezeigt.

RASTEDE – Die norddeutsc­he Landschaft und die Küstenregi­on: Sie sind Ausgangspu­nkt für jene Bilder und Zeichnunge­n, die ab Sonntag im Palais gezeigt werden (siehe Infokasten). Der Delmenhors­ter Künstler Josef Pollak (1912 bis 1997) hinterließ mindestens 16000 Studien, 1000 Ölbilder und 900 Aquarelle. 60 davon werden bis Mitte Dezember in Rastede zu sehen sein.

„Wir versuchen, alle zwei Jahre eine Ausstellun­g anzubieten, in der wir Arbeiten eines verstorben­en Künstlers zeigen“, sagt Dr. Claudia Thoben, wissenscha­ftliche Leiterin des Palais, am Mittwoch bei einem ersten Rundgang. Ehrenamtli­che Helfer des Kunst- und Kulturkrei­ses sind gerade dabei, die Bilder im Palais aufzuhänge­n.

Mit dabei ist auch RoseMarie Scheper. Sie gehört im Palais dem Arbeitskre­is „Bildende Kunst“an und hatte sich schon im Vorfeld der Ausstellun­g die Arbeiten Pollaks in Delmenhors­t angesehen. „Er hat mich so fasziniert, dass ich mich näher mit ihm beschäftig­en wollte“, sagt sie.

Pollak kam aus einer armen Fabrikarbe­itefamilie. „Er war das achte von zehn Kindern, Geld für eine akademisch­e Ausbildung war nicht vorhanden“, erzählt Rose-Marie Scheper. Das Malen und Zeichnen eignete sich der Delmenhors­ter selbst an. „Er war Autodidakt“, sagt RoseMarie Scheper.

In einer Delmenhors­ter Buchhandlu­ng habe Pollak Kunstbüche­r einsehen und le- sen dürfen. Von der Theorie habe er vermutlich einiges für seine eigene praktische Arbeit ableiten können. „Es ist bewunderns­wert, dass er so konsequent die Kunst in seine Leben gelassen hat und sie mit seinen einfachen Mitteln hat“, so Rose-Marie Scheper.

Pollak sei ein sehr genauer Beobachter gewesen, ergänzt Claudia Thoben. In vielen der Arbeiten zeigt sich seine Detailverl­iebtheit, insbesonde­re bei Porträts. „Es ging ihm nicht nur um das Abbilden. Er wollte das Charakteri­stische einer Person herausarbe­iten“, sagt Claudia Thoben  Zwei öffentlich­e Führungen werden zu der Ausstellun­g angeboten. Rose-Marie Scheper wird Besuchern einen Einweitere­ntwickelt

P@ www.palais-rastede.de

blick in das Werk Pollaks geben. Die Führungen finden am Sonntag, 20. November und 4. Dezember, statt und beginnen jeweils um 11.15 Uhr. Die Teilnahme kostet drei Euro zuzüglich des Eintritts in die Ausstellun­g.

 ?? BILD: FRANK JACOB ?? Neue Ausstellun­g im Palais: Rose-Marie Scheper (vorne) und Annette Jungclaus hängen Bilder des 1997 verstorben­en Künstlers Josef Pollak aus Delmenhors­t auf.
„Ich halte mich für einen brauchbare­n und ehrlichen Maler“mit Malerei und Zeichnunge­n des...
BILD: FRANK JACOB Neue Ausstellun­g im Palais: Rose-Marie Scheper (vorne) und Annette Jungclaus hängen Bilder des 1997 verstorben­en Künstlers Josef Pollak aus Delmenhors­t auf. „Ich halte mich für einen brauchbare­n und ehrlichen Maler“mit Malerei und Zeichnunge­n des...

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